Die Nacht der lebenden Toten 2: Mandys Dämonen (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 13. März 2022 11:44
Die Nacht der lebenden Toten 2
Mandys Dämonen
(La Nuit des morts-vivants 2: Les Démons de Mandy, 2015)
Text: Jean-Luc Istin
Zeichnungen: Elia Bonetti
Übersetzung: Harald Sachse
Splitter, 2016, Hardcover, 56 Seiten, 14,80 EUR
Rezension von Elmar Huber
Nachdem es Lizbeth gelungen ist, den Generator des Hotels wieder in Gang zu setzen und damit für Licht und Wärme in dem Gebäude zu sorgen, erkennt der schießwütige Hotelbesitzer, dass es sinnvoller ist, die Kräfte zu bündeln und gemeinsam gegen die Untoten vorzugehen. Dennoch müssen die gesteigerten Überlebenschancen mit einigen empfindlichen Verlusten teuer bezahlt werden. Unterdessen wird die labile Mandy, die keinesfalls versehentlich in der Kühlkammer des Hotels eingesperrt war, zu einer tödlichen Gefahr in den eigenen Reihen.
Parallel, in New York, versucht Lizbeths Ehemann mit seinen zwei Kindern, den Zombies zu entkommen, indem er ständig in Bewegung bleibt. Unterstützung naht mit den Sicherheitskräften seines Arbeitgebers Illeness Korp., die ihn ausfindig gemacht haben und ihn aus der Gefahrenzone bringen sollen.
Band 2 von Istins Zombie-Thriller „Die Nacht der lebenden Toten“ schließt nahtlos an den Vorgänger an. Weiterhin muss sich die zusammengewürfelte Gruppe um Lizbeth und ihren Bruder Leland den Untoten erwehren, die auf der Suche nach Nahrung schon vereinzelt die Hotelflure durchstreifen. Die Konzentration der Handlung auf einen einzigen Ort erhöht nochmals deutlich den Druck.
Dass Lizbeth, um den Generator in Gang zu setzen, noch einmal das einigermaßen sichere Hotel verlassen muss, sorgt selbstverständlich für nervenzerrende Spannung, ebenso wie die Erkenntnis, dass Mandy einen veritablen Sprung in der Schüssel und bereits einige Menschenleben auf dem Gewissen hat und sie nun mit den Stimmen in ihrem Kopf und dem kleinen Theo allein ist.
Geschickt verrät Autor Istin dieses kleine Detail dem Leser früher als den anderen Figuren, sodass auch hier ordentlich Suspense aufgebaut wird. Auch dass sich der eigennützige Kotzbrocken von Hotelbesitzer mit seinen neuen ‚Gästen‘ zusammentut, ist als eher fragwürdiger Erfolg zu bewerten.
Parallel warten auch die Ereignisse um John und seine und Lizbeths Kinder mit großartigen Spannungsmomenten und eindringlichen Bilder auf, wenngleich es dem Familienvater nicht vollständig gelingt, die Sympathie der Leser zu gewinnen. Zunehmend wird deutlich, dass Johns Arbeitgeber Illeness Korp. für die Zombieflut verantwortlich ist und dass er selbst sowie Ereignisse aus Lizbeths Vergangenheit eine bedeutende Rolle dabei spielen.
Die Bilder von Elia Bonelli unterstützen merklich den klaustrophobischen Charakter der Ereignisse. Der Zeichner bedient sich einer Bildersprache und Perspektiven, wie man sie aus modernen Filmen kennt, zum Beispiel das schrittweise Zoomen von einer Nahaufnahme in eine Totale. Auch die perfekte, Cliffhanger-artige Platzierung der Szenenwechsel sorgt für anhaltende Spannung.
In Sachen Spannung legt der zweite Akt des französischen Untoten-Mystery-Thrillers „Die Nacht der lebenden Toten“ dank einiger unberechenbarer Wendungen sogar noch eine Schippe drauf.