Das Haus Zamis 64: Allem Anfang wohnt das Böse inne, Logan Dee & Michael M. Thurner (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 13. März 2022 11:41
Das Haus Zamis 64
Allem Anfang wohnt das Böse inne
Logan Dee & Michael M. Thurner
Titelbild: Mark Freier
Zaubermond, 2022, Taschenbuch, 204 Seiten, 14,95 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Carsten Kuhr
Die Zamis - sie sind nicht mehr. Jahrhunderte lang dominierte die altehrwürdige Familie Wien, ja fast ganz Europa. Beinnahe ein jeder in der Schwarzen Familie beugte sein Haupt vor den Anführern aus Wien - nun sind die letzten des Wiener Geschlechts in ihrer eigenen Villa verbrannt. Und schuldig ist ihre eigene Tochter, Coco Zamis. Sie zündete das Anwesen an - auch wenn sie steif und fest behauptet, dabei unter der geistigen Beeinflussung von Monsignore Tatkammer gestanden zu haben.
Für Coco ist es damit Zeit, zu neuen Ufern aufzubrechen - an Bord eines Zuges verlässt sie ihre Heimat in Richtung Nirgendwo.
Als der Zug auf offener Strecke hält, steigen sieben Reisende aus. Sie begeben sich zu einem nahegelegenen Anwesen, offenbaren nach und nach ihre Zugehörigkeit zur Schwarzen Familie und sterben zumeist einen grausamen Tod. Nur Coco und ein Unbekannter können aus dem Haus entkommen und den Zug zur Weiterfahrt wieder besteigen. Der Guardian, ein scheinbar allmächtiges Wesen, offenbart ihr, dass er ihr drei Leben geschenkt hätte - drei Leben, die an Bord des Zuges von den mitreisenden Dämonen immer wieder in Gefahr gebracht werden - auf dem Friedhof der Geister warten ihre Eltern schon ungeduldig auf ihre Rückkehr, um sie weiter foltern zu können…
Den Leser erwarten zwei ganz unterschiedliche Romane.
Logan Dee, besser unter dem Namen Uwe Voehl bekannt, entführt uns und unsere Protagonistin zunächst auf den Gespensterfriedhof, dann in den Zug ins Nirgendwo. Dabei hat er es nicht wirklich einfach. Mit dem vorhergehenden Roman wurden alte Zöpfe abgeschnitten, die Trennung der Handlung um das Haus Zamis vom Dämonenkiller Dorian Hunter unausweichlich und endgültig vollzogen.
Jetzt galt es also, Coco neu aufzusetzen sowie einen neuen Anfang zu wagen. Ergo musste ein neues Setting her, frische, unverbrauchte Figuren und Mächte - das ist nachvollziehbar wahrlich keine einfache Aufgabe.
Vieles - sehr vieles - bleibt dabei naturgemäß noch im Dunkel, die Handlung selbst bietet sich zwar mit einigen Grusel-Szenen an, kann aber an die Spannung um das Café, Monsignore Tatkammer und Abraxas nicht anknüpfen. Zu sehr hängt alles in der Luft, ahnen wir noch nicht, wer zukünftig Coco begleiten, wer sie bekämpfen wird. So bleibt die ganz große Faszination im ersten Teilroman leider aus.
Besser hat seine Aufgabe hier der Weltreisende Motorradfahrer Michael. M. Thurner gelöst. Indem er sich ganz auf die Grusel-Szenen im Zug konzentriert, dazu noch eine unbekannte Macht einführt und auch unsere Coco nicht nur einmal übers Messer springen lässt, sorgt er für Faszination, Spannung und jeder Menge Grusel-Feeling.
Im nächsten Band werden wir bestimmt mehr über den Guardian und das Hohe Gremium erfahren, in dessen Auftrag dieser agiert.
Insgesamt also zunächst einmal ein Buch, das die Handlung nicht wirklich merklich voranbringt - Coco startet auf dem Friedhof, zu dem sie dann im Finale wieder zurückkehrt - das uns einige atmosphärisch gute Gruselabenteuer kredenzt, aber noch nicht wirklich aufzeigt, wo die Reise hingehen wird.