Captain Future 9: Jenseits der Sterne, Edmond Hamilton (Buch)

Captain Future 9

Jenseits der Sterne

Edmond Hamilton

(Quest Beyond the Stars, 1941)

Übersetzung: Maike Hallmann

Titelbild: Earle Bergey

Golkonda, 2020, Paperback, 192 Seiten, 14,00 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Auf Curtis Newton, der im gesamten Sonnensystem nur unter dem Namen Captain Future bekannt ist, und seine Futuremen wartet eine weitere Rettungsmission.

Seit Jahrzehnten diffundiert die Atmosphäre des Merkurs. Neben der Luft wird auch das ebenfalls zum Überleben dringend notwendige Wasser knapp. Bislang haben die Merkurianer mit den Atmosphärenwandlern die unabdingbaren zum Existieren notwendigen Stoffe hergestellt. Jetzt aber sind die dafür benötigten Rohstoffe erschöpft. Selbst die Teil-Evakuierung eines Großteils der Bevölkerung wird die Lage nur kurzfristig entspannen.

Captain Future bricht mit seinen Freunden ins Zentrum der Galaxis auf. Hier - inmitten einer Dunkelwolke - vermuten sie die Wiege der Materie, den einzige Ort, an dem sie lernen können, wie man die dringend benötigten Ressourcen schaffen kann. Doch dann havariert ihr Schiff, sie stoßen auf andere Expeditionen unterschiedlichster Völker, die allesamt eint, nie ihr Ziel erreicht zu haben…


Was ist es, dass Leser heutzutage, über 80 Jahre nachdem Edmund Hamilton mit der „Captain Future“-Serie eine der ersten Space Operas schuf, an die Seiten fesselt? Ist es etwa eine Welt, in der Gut und Böse klar voneinander abzugrenzen sind, in der durch unseren Helden eine Gerechtigkeit regiert, die wir längst schon verloren haben? Oder ist es das Flair, das den Romanen entspringt, die positive Zukunftsgläubigkeit, die Aufbruchstimmung nach dem Motto „Jetzt erobern wir das Weltall“?

Tatsache ist und bleibt, dass Leser die Captain Future (oder auch die Comics um Nick, den Weltraumfahrer) auch heute noch goutieren in den eigentlich technisch wie gesellschaftlich längst überholten Erzählungen etwas suchen und finden, das moderne Science Fiction ihnen nicht bietet.

Grund der andauernden Faszination sind sicherlich nicht die beschriebenen technischen Wunderwerke oder planetarische Bühnen. Hier muss der Leser einfach das der Entstehungszeit entsprechende Wissen annehmen und akzeptieren.

Nein, das was die Texte auch heute noch zu einer bereichernden Lektüre machen ist, dass Hamilton zum einen wunderbar mitreißend zu fabulieren wusste, und, dass er sich selbst nicht immer ganz ernst nahm. Dabei wechselt sich brachialer Humor mit selbstironischen Sequenzen ab, sind die Bösewichter noch abgrundtief böse, die Helden noch strahlend hell.

Das bietet viel nostalgisches Flair, ist herrlich unrealistisch - dafür aber sehr unterhaltsam und packend.