Verónica - Spiel mit dem Teufel (DVD)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 10. März 2022 17:44
Verónica - Spiel mit dem Teufel
Spanien 2017, Regie: Paco Plaza, mit Sandra Escacena, Leticia Dolera, Bruna González u.a.
Rezension von Elmar Huber
Madrid 1991: Die fünfzehnjährige Verónica Gomez (Sandra Escacena) kümmert sich neben der Schule geduldig um ihre drei jüngeren Geschwister und die Belange des Haushalts. Der Vater ist gestorben, mit Mutter Ana (Ana Torrent) ist aufgrund des Betriebs der eigenen Kneipe nicht zu rechnen.
Veronica nutzt die Aufregung während einer Sonnenfinsternis, um mit zwei Schulfreudinnen und mit Hilfe eines Ouija-Brettes im Keller der Schule den Geist ihres Vaters zu beschwören. Etwas meldet sich, die Mädchen bekommen Panik, und die Beschwörung kann nicht abgeschlossen werden. So bleibt der beschworene Geist in Verónicas Nähe haften und wird zu einer Gefahr für die ganze Familie Gomez.
Paco Plazas neuester Streich beruht auf wahren Ereignissen. So zieht er auch das Finale, als am 15. Juni 1991 Polizisten aufgrund eines Notrufs die Wohnung der Familie Gomez betreten, vor. Echte Polizeibilder der dort vorgefundenen Situation werden während des Abspanns gezeigt. Hier erinnert „Véronica - Spiel mit dem Teufel“ noch deutlich an Paco Plazas Horror-Hit „[REC]“, vor allem was den effektvollen Einsatz der Tonspur angeht.
Der Film springt dann drei Tage zurück, um die Ereigniskette zu zeigen, die zu dieser Katastrophe geführt hat. Ab hier wird es Story technisch eher seicht, da, zumindest für den Rezensenten, einiges im Unklaren bleibt. Es fehlt komplett eine nachvollziehbare Begründung, warum eigentlich Verónica mittels Ouija-Beschwörung mit ihrem Vater sprechen will, was sie sich von ihm erhofft. Dies hätte im besten Fall auch ihre Charakterisierung vertieft, die im Endeffekt relativ flach und belanglos ist, sodass die emotionale Beteiligung des Zuschauers überwiegend außen vor bleibt. Auch einige Szenen zur Vorbereitung dieser geheimen Aktion hätten schon zu Beginn eine bedrohliche Ebene in den Film eingezogen.
Einige ganz coole Ideen, inhaltlich (die blinde Nonne) wie technisch (Verónica geht durch die Stadt, und um sie herum läuft alles rückwärts ab), bleiben lediglich Makulatur. Ansonsten gibt es wenig originelle Versatzstücke aus „Poltergeist“ und „Nightmare“ mit einem Hauch „Nosferatu“. Auch den Plot betreffend dürfte, nach mindestens zwei „Ouija“-Teilen und mindestens vier Folgen „Ouija-Experiment“, niemand auf „Véronica - Spiel mit dem Teufel“ gewartet haben.
Unter der Einfallslosigkeit leiden in Konsequenz die überzeugenden Schauspiel-Leistungen der Newcomerin Sandra Escacena als Verónica, die immerhin den ganzen Film trägt, und der Jungdarstellerinnen und -darsteller, die ihre Geschwister spielen.
Für das Publikum, dass selbst Anfang der 90er im Teenager-Alter war, gibt es noch einige Stücke von Héroes del Silencio zu hören, die mit „Entre dos tierras“ auch in Deutschland einen Riesenhit hatten.
Gemessen an Paco Plazas sonstigen Arbeiten, vor allem der „[REC]“-Reihe, wirkt „Véronica“ wenig überzeugend.