Valerian - Die Stadt der tausend Planeten (DVD)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 15. Februar 2022 08:09
Valerian - Die Stadt der tausend Planeten
F 2017, Regie: Luc Besson, mit Dane DeHaan, Cara Delevingne u.a.
Rezension von Elmar Huber
Dreißig Jahre ist es her, dass der Planet Mül und seine friedfertigen Bewohner zum Kollateralschaden einer gigantischen Raumschlacht wurden. Nun erhält der Raumagent Major Valerian (Dane DeHaan) den Auftrag, einen Transmutator, den letzten seiner Art, vom Planeten Mül aus den Händen eines Hehlers zu befreien und bei seinem Kommandanten Arun Filitt (Clive Owen) auf Alpha abzuliefern. Der Transmutator besitzt die unschätzbare Fähigkeit, Dinge vielfach zu replizieren.
Zeitgleich herrscht auf Alpha, einem über die Jahrhunderte ins gigantisch gewachsenen Raum-Konglomerat verschiedenster Lebensformen, Alarmstimmung. Im Zentrum des Megakomplexes wurde eine radioaktive Zone entdeckt, die nicht einsehbar ist und sich ständig weiter ausbreitet.
Valerian und seine Partnerin Sergeant Laureline (Cara Delevigne) werden zum Schutz des Transmutators abgestellt. Doch seit einiger Zeit hat Valerian Träume vom Planeten Mül, und sein Instinkt veranlasst ihn, selbst die tote Zone im Zentrum von Alpha aufzusuchen, wo er ein Geheimnis aufdeckt, dass Commander Arun Filitt mit allen Mitteln schützen will.
„Valérian et Laureline“ (im Deutschen „Valerian und Veronique“), so der Originaltitel der zugrundeliegenden Comics von Pierre Christin und Jean-Claude Mézières, ist wie geschaffen für die überbordende Phantasie eines Luc Besson. Und tatsächlich kann man sich hier auf ein „Das fünfte Element“ 2.0 freuen, welches - erst einmal in Fahrt gekommen - dem Zuschauer kaum eine Sekunde zum Durchatmen lässt.
Dabei ist die Story noch relativ überschaubar, doch derart massiv mit spezialeffektgeladenen Kapriolen aufgefüttert, dass man aus dem Staunen nicht mehr herauskommt. Laut IMDb gibt es hier zweihundert verschiedene Arten von Aliens zu sehen, und es scheint, als wollte Luc Besson mit dieser Leistungsschau beweisen, dass sich der europäische Film nicht vor „Star Wars“ und „Avatar - Aufbruch nach Pandora“ verstecken muss. Die lange Laufzeit erlaubt es auch, dass der Zuschauer sehr gut abgeholt und emotional eingefangen wird, was man von den Hollywood-Pendants nicht immer behaupten kann.
Um seine Geschichte, die sich übrigens über einen einzigen Tag erstreckt, zu erzählen, müsste „Valerian - Die Stadt der tausend Planeten“ noch nicht einmal halb so lang sein, doch da die Mischung aus Abenteuer, Action, Humor und moralischer Botschaft so ausgesprochen gut funktioniert, lässt man sich gerne darauf ein.
Erheblichen Anteil daran hat natürlich auch das phantastische Zusammenspiel von Dane DeHaan (hier sehr viel jugendlicher als kürzlich im Arztkittel in „A Cure for Wellness“) als hemdsärmeliger Draufgänger Valerian und der herb-schönen Cara Delevigne als selbstbewusste und gegen die Macho-Avancen ihre Kollegen immunen Laureline, die mehr als einmal zur Lebensretterin in letzter Sekunde wird. Auch in den Nebenrollen ist Musik drin, so hat SF-Ikone Rutger Hauer („Blade Runner“) einen Kürzestauftritt, Sängerin Rihanna verzaubert als wandlungsfähige Bubble, und Ethan Hawke liefert eine genial-abgefuckte Performance als Barbesitzer Jolly the Pimp.
Alles in allem überzeugt der bis dato teuerste Film Frankreichs auf ganzer Linie, und der einstige Arthouse-Filmer Luc Besson („Subway“, „Im Rausch der Tiefe“) zementiert seinen Status als Vorreiter des europäischen Publikums-Films.
„Valerian - Die Stadt der tausend Planeten“ bietet tolle Figuren und eine originelle Story, verpackt in ein überbordendes Effektspektakel. Gern mehr davon!