Franziska Singer: Darf´s ein bisserl Mord sein? - Wahre Verbrechen (Buch)

Franziska Singer
Darf´s ein bisserl Mord sein? - Wahre Verbrechen
Ueberreuter, 2021, Paperback, 200 Seiten, 18,00 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Eigentlich wollte Franziska Singer immer Kriminalkommissarin werden, aber letztendlich hat sie einen ganz anderen Lebensweg eingeschlagen und tritt als Schauspielerin nun auf Bühnen und im Film auf. Dennoch hat sie ihre Liebe zu wahren Verbrechen nie ganz aufgegeben, und betreibt seit 2019 mit Amrei Baumgartl den Podcast „Darf´s ein bisserl Mord sein?“. In Buchform erscheint nun eine Sammlung von besonders fiesen oder aufsehenerregenden Verbrechen.

 

Sei es nun der Kopf von Haydn, der schon kurz nach seinem Tod in die Hände eines Sammlers gerät, eine Köchin, die ohne es zu wissen, eine miese Überträgerin von Typhus ist, oder die seltsamen Vorkommisse in einem serbischen Dorf, in dem Eheprobleme auf sehr geschickte Art und Weise gelöst werden - schon die Vergangenheit ist voll von kuriosen Geschehnissen, die die Polizei beschäftigten.

In der Moderne geht es weiter mit teils sogar noch ungelösten Mordfällen, bei denen zwar Täter gefasst wurden, aber nie wirklich überführt werden konnten oder sich sogar als unschuldig erwiesen. Und nicht zuletzt geriet auch eine Familie in Amerika zweimal in die Schlagzeilen, erst durch eine Entführung und später durch einen Mörder.


Die Autorin hat aus den Fällen, die sie in ihrem Podcast vorgestellt hat, die interessantesten herausgesucht. Teilweise sind es Verbrechen, die man - liest man das in einem Roman - für übertrieben und unrealistisch hält, die aber wirklich so passiert sind und einen ins Staunen versetzen. Klischees begegnet man oft - aber diese werden ebensooft von der Wirklichkeit geschaffen und sind nicht so weit hergeholt, wie man immer denken mag.

Die trockenen Inhalte fasst die Autorin in einem lebendigen und witzigen Stil zusammen, der einen gewissen bösen Unterton besitzt. Dabei greift sie immer mal wieder auf bekannte Fälle zurück wie etwa „Typhoid Mary“ oder den „Haydn-Kopf“; gerade die Fälle, die in der Gegenwart spielen, sind aber oft eher unbekannt, weil sie nur lokal aufgebauscht wurden und in der Weltpresse gerade einmal eine kurze Randnotiz einnahmen.

So ist eine gewisse Abwechslung gewährleistet, auch wenn sich gerade die modernen Fälle doch etwas gleich lesen. Vielleicht sollte man daher das Buch auch nicht an einem Stück, sondern wie den Podcast nach und nach genießen. Vermutlich wirken sie auch im gesprochenen Wort viel spannender und interessanter, weil die Autorin und Künstlerinnen auch noch mehr Emotionen mit einbringen können.

Gut recherchiert sind sie allemal, das merkt man am Quellenverzeichnis. Und Lust in den Podcast hineinzuhören, bekommt man auch. So werden altgediente Fans, die das Ganze gerne auch noch mal nachlesen, und Einsteiger gleichermaßen zufriedengestellt.

„Darf´s ein bisserl Mord sein? - Wahre Verbrechen“ ist eine Sammlung von wahren Kriminalfällen, die sich teilweise spannender und skurriler lesen, als Fiktion. Oft schreibt das reale Leben wohl die böseren Geschichten, die man in diesem Fall besser einzeln und möglichst nicht am Stück genießt.