Twilight Imperium 1: Zerbrochene Leere, Tim Pratt (Buch)

Twilight Imperium 1
Zerbrochene Leere
Tim Pratt
(Twilight Imperium: Fractured Void, 2021)
Übersetzung: Johannes Neubert
Titelbild: Scott Schomburg
Cross Cult, 2021, Paperback, 374 Seiten, 15,00 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Tim Pratt ist bereits ein preisgekrönter SF- und Fantasy-Autor von über zwanzig Romanen und Kurzgeschichten. Diesmal hat er sich sogar dazu breit schlagen lassen, die Welt des Brettspiels „Twilight Imperium“ in seinem Roman „Zerbrochene Leere“ zum Leben zu erwecken.

 

Captain Felix Duval und seine Crew schieben langweiligen Patrouillendienst in einem abgelegenen System, fernab der wirklich interessanten Systeme, weil sie schon früher durch ihr eigenwilliges Verhalten auffielen.

Dann aber wird die Routine jäh durchbrochen. Denn als sie den Wissenschaftler Philipp Thales retten, ist nichts mehr wie zuvor. Nicht nur, dass das arrogante Genie die Mannschaft nervt, er scheint auch heiß begehrt zu sein - hat er nämlich eine neue Technologie erschaffen, mit der man Wurmlöcher erzeugen kann. Und viel fehlt nicht mehr, dann ist sie funktionsfähig und damit interessant für viele. Daher wird es bald heikel und Duval muss sehr genau darauf achten, wem er vertrauen kann und wem nicht.


Ein Brettspiel ist für einen Autor meistens eine angenehme Spielwiese, denn was er geboten bekommt sind nur ein paar Hintergrundinformationen und Archetypen, die er nach eigenem Gusto weiterentwickeln kann; entsprechende Missionen und vorgefertigte Gegenspieler erleichtern die Entwicklung einer Handlung.

Es ist Pratt hoch anzurechnen, dass er dem Leser zu keinem Zeitpunkt das Gefühl gibt, das Spiel überhaupt kennen zu müssen. Denn er erzählt eine so unterhaltsame wie auch konventionelle Geschichte, über die man nur wissen muss, was er im Roman erklärt; und er verlangt auch kein weiteres Vorwissen.

So ist es eher möglich, die Welt genauer kennenzulernen; Fans des Brettspiels dagegen werden vermutlich ihren Spaß an den verwendeten Versatzstücken haben und nach jedem kleinen Hinweis suchen.

Die Figuren sind gefällig gestaltet, denn natürlich sind der Captain und wichtige Mitglieder seiner Crew hellwache und eigenwillige Köpfe, die sich nicht instrumentalisieren lassen und genau wissen, wie sie sich der entstandenen Probleme entledigen können.

Heraus kommt so eine Geschichte, die vielleicht nicht in die Tiefe geht, aber beim Lesen zu entspannen weiß.

Wer nach einem kurzweiligen und unterhaltsamen SF-Roman sucht, der in erster Linie Spaß macht und entspannt, der sollte ruhig einen Blick in „Zerbrochene Leere“ werfen. Die Geschichte enthält alle nötigen Zutaten, verlangt aber auch kein besonderes Vorwissen über das Brettspiel „Twilight Imperium“, um dem Geschehen folgen zu können.