Leonard Cohen: Like a Bird on a Wire (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 31. Dezember 2021 13:09
Philppe Girard
Leonard Cohen: Like a Bird on a Wire
(Leonard Cohen: Sur un fil, 2021)
Übersetzung: Anne Bergen
Cross Cult, 2021, Hardcover, 120 Seiten, 25,00 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Christel Scheja
Philippe Girard wurde 1971 in Quebec geboren, wuchs aber in Loretteville und Sainte-Foy auf, ehe er an der Laval-Universität studierte und dort auch seinen Abschluss in Graphischer Kommunikation machte. Ab 1997 begann er professionell zu schreiben und auch zeichnen, sein wichtigstes Werk ist wohl „Leonard Cohen: Like a Bird on a Wire“
2016 liegt der kanadische Singer-Songwriter, Dichter, Schriftsteller und Maler in seinem Haus im Sterben. Schlaglichtartig denkt er noch einmal an seine bewegte Vergangenheit zurück, denn er hat sich nie irgendwie binden lassen, weder an das Bekleidungsgeschäft seiner Familie, in dem er hätte arbeiten und ein gutes Leben führen können, noch in irgendeiner Form an der Kreativität. Denn seine überbordende Phantasie ließ sich niemals in ein Korsett pressen.
Die Stationen seines Lebens führen ihn immer weiter und Manche, auch Frauen, sind nur zeitweise Wegbegleiter an seiner Seite. Aber sie bringen ihm auch viele interessante Momente und Erkenntnisse.
Den Namen Leonard Cohen dürften viele ältere Leser sicher schon einmal gehört haben, wenngleich sie natürlich auch überlegen müssen, durch welche Lieder sie ihn kennen. Er hat so einiges an Tiefschlägen mitmachen müssen, die alle hier erwähnt werden. Da ist zum einen seine Unentschlossenheit als junger Mann, die ihn dazu treibt, sich nicht auf die Sicherheit einzulassen, die die Arbeit im Bekleidungsgeschäft der Eltern mit sich bringt, sondern sich als Dichter und Autor zu versuchen, damit sogar erste kleine Erfolge zu erzielen. Schwieriger wird es, als er die Musik für sich entdeckt und dadurch versucht in einem ganz anderen künstlerischen Bereich zu punkten. Hier erlebt er mehr denn je Tiefschläge, denn eine Plattenfirma will sein erstes Album nicht produzieren, weil er ihnen keinen Hit bieten kann.
Aber Cohen findet immer wieder seinen Weg, auch wenn der manchmal nicht so ist, wie es sein Umfeld erwartet. Denn er lässt sich oft treiben und folgt letztendlich seinem Instinkt.
Schlaglichtartig geht Girard auf diese Momente in Cohens Leben ein und zeigt die wichtigsten Entscheidungen in seinem Leben, die Wendepunkte, die alles verändern und versucht so ein möglichst vielschichtiges Bild des Mannes zu zeichnen. Auch das private Umfeld wird nicht ausgeklammert. Familie, Frauen und auch Freunde haben dabei geholfen, ihn zu formen und ihn in seinem Weg zu unterstützen.
Das Ganze wird eher ruhig umgesetzt und wendet sich durch den andeutenden Erzählstil wohl in erster Linie an die Leser, die an Künstler-Biographien interessiert sind und schon immer etwas mehr über Cohen wissen wollten. Alle anderen könnten wohl leicht enttäuscht werden.
„Leonard Cohen: Like a Bird on a Wire“ zeichnet ein interessantes Künstlerleben mit all seinen Höhen und Tiefen nach. Engagiert und mit viel Liebe setzt der Künstler Philippe Girard dies in Szene, dennoch bleibt der Titel wohl in erster Linie für die Leser interessant, die Spaß an solchen Titeln im Allgemeinen und an Leonard Cohen im Speziellen haben.