Monika Detering: Mord auf Langeoog (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 26. Dezember 2021 12:14
Monika Detering
Mord auf Langeoog
dp Verlag, 2021, eBook, 4,99 EUR
Rezension von Elmar Huber
Kurz vor Beginn der Hauptsaison auf Langeoog entdeckt die Feuerwehr beim Brand in einem vermeintlich leeren Haus zwei Teenager. Eins der Mädchen ist tot, das andere schwer verletzt. Carla Bernstiel, als Saisonkommissarin auf der Insel eingesetzt, geht von einem Verbrechen aus.
Für den geneigten Krimi-Fan fängt alles so schön an. Gemeinsam mit Carla Bernstiel betritt man Langeoog, die sich auf ihre alljährlichen Besucher vorbereitet. Dass gerade jetzt hier ein Kapitalverbrechen geschehen sein soll, passt nicht ins Bild der friedlichen Insel. Der positive Nachweis von K.o.-Tropfen und Schlagverletzungen an den Mädchenkörpern sprechen allerdings eine deutliche Sprache.
Nun könnte man straight in die Krimihandlung einsteigen, wobei die Festlandpolizistin ihren etwas entspannteren Inselkollegen auf kollegialer Basis von ihrer Erfahrung profitieren lässt. Stattdessen folgen einige Kappeleien, die sich nicht richtig einordnen lassen, und eine dritte Kollegin kommt noch an, die für die Handlung überhaupt nicht relevant ist (aber absolut sinnlos vor der versammelten Presse mal blankziehen darf!). Ebenso wie Carlas Vorbehalte, die auch nicht weiter erklärt werden und nur dazu führen, dass die Damen eher beschäftig sind, sich aus dem Weg zu gehen, statt nachvollziehbare Ermittlungen anzustellen.
Eine Art Sekte bietet dankbares Potenzial für Verdächtigungen, und überall auf der Insel tauchen plötzlich Gedichtsfetzen auf. Leider alles ohne roten Faden und Ziel.
Zusätzlich zu der wirren Erzählweise fallen die gestelzten und vertrackte Satzstellungen auf („Nur Ilkas Eltern kennen keinen auffälligen Armreif mit feingeschnitzten, nackten Figuren ihrer Tochter.“), wie auch komplett sinnlose Sätze („Wenn Sie gleich nach Aurich fahren würden und den dortigen Kollegen die Handys geben und abwarten, ist die Fahrt kürzer als nach Langeoog.“). Ein durchgehender Lesefluss wird damit immer wieder torpediert.
Wenn die vorliegende Version des Romans tatsächlich überarbeitet ist, wie es das Impressum sagt, dann möchte man nicht die Erstauflage lesen; zuerst erschien der Roman 2006 unter dem Titel „Wer liebt, stirbt zweimal“.
Strukturlose Handlung, verquere Dialoge und profillose Charaktere machen „Mord auf Langeoog“ zu einer verzichtbaren Angelegenheit.