Gruselkabinett 176: Das Lächeln des Toten, Francis Marion Crawford (Hörspiel)
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- Veröffentlicht: Samstag, 25. Dezember 2021 12:58
Gruselkabinett 176
Das Lächeln des Toten
Francis Marion Crawford & Marc Gruppe (Script)
Sprecher: Matthias Lühn, Herbert Tennigkeit u.a.
Titelbild: Johannes Belach
Titania Medien, 2021, 1 CD, ca. 58 Minuten, ca. 8,99 EUR
Rezension von Christel Scheja
Francis Marion Crawford (1854-1909) war ein US-amerikanischer Schriftsteller, der allerdings seit 1883 in Italien lebte Seine Romane und Erzählungen beschäftigen sich intensiv mit menschlichen Leidenschaften und Abgründen, was auch die düstere Geistergeschichte aus dem Jahre 1899 beweist, die nun unter dem Titel „Das Lächeln des Toten“ für die „Gruselkabinett“-Reihe adaptiert wurde.
Sir Hugh Okram liegt zwar bereits auf dem Totenbett, aber anstatt mit allem seinen Frieden zu machen, verweigert er seinem Sohn Gabriel und seiner Nichte Evelyn den Segen, scheint nicht zu wollen, dass beide heiraten. Er verstirbt schließlich mit einem diabolischen Grinsen auf den Lippen.
Auch wenn sich die beiden jungen Leute nicht davon abschrecken lassen wollen, so werden sie schon bald von hässlichen Albträumen heimgesucht. Es scheint, als würden die Geister der Toten sie rufen. Und warum erscheint Evelyn eines Tages eine geisterhaft blasse Frau?
Tatsächlich scheint alles mit einem Fluch zu tun zu haben, der seit Jahrhunderten über der Familie liegt und schon viele andere ins Verderben gestürzt hat. Aber diesmal scheinen nicht nur die seltsamen Begräbnisriten des Adelsgeschlechts und der Verrat eines Ahnen damit zu tun zu haben. Aber bis die Helden die Wahrheit erfahren, werden sie immer tiefer ins Grauen hineingerissen und drohen zu verzweifeln.
Das Ganze ist spannend aufbereitet, die Sprecher leisten gute Arbeit, denn vor allem Herbert Tennigkeit scheint gnadenlos Spaß daran zu haben, seinem Charakter die passende Bösartigkeit zu verleihen und die Zuhörer am Ende mit einem angenehm gruseligen Gefühl zurückzulassen. Und auch bei dem jungen Paar merkt man, wie sich nach und nach immer mehr die Erschöpfung und das Entsetzen breitmacht und nicht zuletzt eine gewisse Resignation.
Das Geschehen ist mit den passenden Geräuschen und Musik unterlegt, so dass man sich noch mehr in die Geschichte fallen lassen kann, deren wirkliches Grauen erst am Ende enthüllt wird und gegen die die Erscheinungen eher harmlos wirken.
„Das Lächeln des Toten“ ist diabolisch, und so soll es auch sein, denn der Horror in diesem neuen „Gruselkabinett“-Hörspiel ist subtil und nicht in den eher harmlos wirkenden Geister-Erscheinungen zu finden. Spannend und mit ausgezeichneten Sprechern besetzt, weiß es den Zuhörer bis zum Ende zu fesseln.