Legion of Super-Heroes 2: Angriff auf New Krypton (Comic)

Legion of Super-Heroes 2
Angriff auf New Krypton
(Legion of Super-Heroes 7-12, 2020/2021)
Text: Brian M. Bendis
Zeichnungen: Ryan Sook, Stephan Byrne, Wade von Grawbadger u.a.
Übersetzung: Christian Heiß
Panini, 2021, Paperback, 160 Seiten, 19,00 EUR

Rezension von Karl E. Aulbach

Der zweite Band der „Legion of Super-Heroes“ enthält die amerikanischen Heftausgaben 7 bis 12. Ärgerlich erneut, dass auf die deutsche Übersetzung des Titels auf dem Cover verzichtet wird. Im Innern findet man dagegen sehr wohl den sogar als Logo gestalteten Schriftzug „Legion der Superhelden“. Welche Überlegungen auch hinter so wenig kulturellem Selbstbewusstsein stehen mögen; schon simple wirtschaftliche Erwägungen sollten eigentlich dazu führen, dass man den bekannten und eingeführten deutschen Titel wählen sollte. 

Das gilt übrigens auch für die Legionäre selbst, die teilweise ganz andere und unpassende Namen als die klassisch bekannten tragen. Wer schon einmal aus Versehen einen vermeintlich deutschen Comic gekauft hat, der sich anschließend als billige US-Ausgabe herausgestellt hat, wird wissen, wovon der Rezensent redet. Wenn man nur daran denkt, wie viel Geld den Verlagen durch diese Methode in Verbindung mit den immer wieder neu bei Nummer 1 beginnenden Nummerierungen der Bände entgangen ist… Wenn man sich selbst als Sammler in dieser Hinsicht betrachtet, der immer wieder wegen entsprechender Unsicherheiten Bestellungen abgebrochen hat, muss da sehr viel Geld den Bach runtergehen.

Der deutsche Panini Verlag kann nichts dafür, aber es ist schon auffällig, wie wenig Aufmerksamkeit man in Amerika auf ein gutes, durchdachtes Konzept und gute Zeichner beim Neustart einer Serie legt. Nur damit kann man doch letztlich Leser binden.


Der Autor Brian M. Bendis hat mit der Storyline „Angriff auf New Krypton“ leider ein uninspiriertes Werk vorgelegt, das nicht über die gängigen Genre-Motive hinauskommt. Nacheinander werden drei mächtige Gegner besiegt, die ziemlich unmotiviert und ohne nähere Erklärung auftauchen.


Die Kämpfe sind ganz schwach dargestellt und offenbaren weder die Fähigkeiten der Helden noch die der Gegner. Das, was früher die Faszination der Legion ausgemacht hat - die Bündelung unterschiedlichster Kräfte, die einen intelligenten Sieg über einen übermächtigen Gegner ermöglichen -, bleibt hier vollkommen aus. Einzig herausragend ist der Handlungsstrang mit dem Showprozess gegen die Legion, der aber auch nur dazu dient, die Motivation und Grundidee dieser darzustellen. Dabei wird auch das Versäumnis des ersten Bandes nachgeholt, und einige der Legionäre werden etwas näher vorgestellt. Bedauerlicherweise beschränkt man sich dabei auf jeweils eine winzige Seite und verzichtet in den meisten Fällen darauf, die speziellen Fähigkeiten zu erläutern, was sehr enttäuschend ist.

Diese schwache Story-Gestaltung liegt womöglich auch daran, dass in zwei der sechs beinhalteten Hefte ein an und für sich interessantes Experiment durchgeführt wurde, das sich allerdings als Rohrkrepierer erweist: Man hat eine ganze Riege an Zeichnern aufgeboten, die jeweils nur eine einzige Seite gestalten. Das führt nicht nur zu Handlungsbrüchen, sondern auch zu optischen Katastrophen, da viele der Künstler leider in die unteren Kategorien einzuordnen sind, die es nicht einmal schaffen, Personen halbwegs realistisch darzustellen. Heraus kommen häufig nur androgyne, teilweise fast schon amorphe Gestalten, die den Pfiff der frühen Ausgaben aus den 80ern sehr vermissen lassen. Selbst der Hauptzeichner Ryan Sook ist leider bestenfalls mittelmäßig. Die einzig schön gemalte Szene und gleichzeitig für Altleser auch die erinnerungswürdigste ist die beginnende Lovestory zwischen Superboy und Saturngirl.

Man kann bloß hoffen, dass, ähnlich wie bei „Doctor Strange“ von Marvel, auch hier die Anlaufschwierigkeiten überwunden werden.