Die Blumen des Bösen: Aku no Hana 1 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 21. November 2021 16:51
Shuzo Shimi
Die Blumen des Bösen: Aku no Hana 1
Übersetzung von Martin Gericke
Cross Cult, 2021, Paperback, 592 Seiten, 20,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
„Die Blumen des Bösen“ von Charles Baudelaire gibt der Geschichte von Shuzu Shimi nicht nur den Titel, das Buch wird auch immer wieder in der Geschichte erwähnt und spielt auch für die Figuren eine bedeutsame Rolle. Cross Cult gibt die Drama-Serie in Sammelbänden mit offenbar jeweils drei Originalbänden in einem dicken Großtaschenbuch heraus.
Takao ist ein unauffälliger und stiller Bücherwurm, der von seinen Klassenkameraden mehr oder weniger ignoriert wird. Deshalb weiß er auch, dass er dem Mädchen, das er insgeheim verehrt, niemals nahe kommen wird, denn die lebhafte und sportliche Saeki scheint unerreichbar für ihn zu sein.
Eines Tages überkommt es ihn allerdings und er stiehlt Saekis Sportsachen, um wenigstens ihren Geruch zu genießen, auch wenn er sehr genau weiß, wie pervers das ist. Doch das ist nicht alles, denn er wird auch noch von Sawa, einer anderen Klassenkameradin, dabei beobachtet, die ihn von nun an mehr oder weniger erpresst und ihm einen folgenschweren Vertrag aufzwingt.
Der Manga-Markt ist voll von Geschichten, die in der Schule spielen und sich um die verwirrenden Gefühle der ersten Liebe drehen. Doch meistens werden sie aus der Sicht der Mädchen erzählt und mit einem leichten Augenzwinkern.
Das ist hier anders, denn die Serie beschäftigt sich mit den dunklen Seiten, die sich dabei ergeben können. Schon der Held Takao ist ein typischer Otaku, ein Bücherwurm, der in seiner Phantasie lebt und kaum in der Lage ist, mit anderen zu interagieren, ein Junge, der mit seinen Leidenschaften und seinen Gefühlen kämpft und doch genau weiß, was er falsch macht. Er scheint das ideale Opfer für Sawa zu sein, die ebenfalls eine Außenseiterin ist, es aber anders als er auch zu genießen scheint. So nimmt das dunkle Treiben dann auch seinen Lauf, denn sie benutzt den Jungen, um ihre eigenen perversen Ideen auszuleben. Doch scheint auch sie nicht damit zu rechnen, dass die Geschichte irgendwann einen ganz anderen Verlauf nimmt als gedacht, was sie nur noch mehr dazu anspornt, ihre eigene innere Wut irgendwie auszuleben.
Die Geschichte ist in der Tat eher ein Drama, denn sie spielt mit der Angst, die viele Außenseiter haben, als „pervers“ zu gelten und dann nicht nur bestraft, sondern auch gesellschaftlich geächtet zu werden. Und ein Mädchen, das eine bösartige Neigung zu haben scheint, anderen weh tun zu wollen, nutzt das offensichtlich auch noch schamlos aus, was die Spannung etwas hoch treibt.
Auch wenn die Künstlerin viele Klischees bemüht, so schafft sie es doch auch immer wieder zu überraschen und den Leser zum Nachdenken zu bringen. Außerdem scheint noch nicht vorherzusehen zu sein, wie das Ganze einmal enden wird In der Hinsicht macht die Serie alles richtig und fesselt mit einem Szenario, das mitfiebern und leiden lässt und sicherlich nichts ist für jüngere Leser.
„Die Blumen des Bösen: Aki no Hana“ spielt mit einem Thema, das heute aktueller ist denn je und zugleich auch kribbelnde Spannung erzeugt. Denn „Perversion“ kann in vielen Facetten auftreten und in den Händen Mancher leider auch zu einer fiesen Waffe werden, wie sich in dieser Geschichte zeigt.