Slhoka 4: Die Blutbögen (Comic)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 03. November 2010 21:06
Slhoka 4
Die Blutbögen
(Slhoka: Les arches de sang)
Text: Ulrig Godderige
Zeichungen: Ceyles
Farben: Torta
Übersetzung: Tanja Krämling
Lettering: Delia Wüllner-Schulz
Splitter, 2010, Hardcover, 64 Seiten, 13,80 EUR, ISBN 978-3-939823-48-3
Von Frank Drehmel
Noch immer tobt auf der Welt Link Arkohide der Krieg der Flamme zwischen den Reichen von Okrane und Zeide, als der Herrscher Okranes, der Pupurne, eine Waffe zündet, die nicht nur die Truppen Zeides hinwegfegt, sondern auch die eigene Hauptstadt, Chadry Bakan, in Schutt und Asche legt und die Millionen Tote fordert.
Unterdessen kommt es im zeidischen Verkhomoi-Gebirge zum Showdown zwischen Slhoka – dem jungen Piloten, den die Götter des Planeten mit unermesslicher Macht ausgestattet haben und der von deren geisterhaften Gesandten Shani begleitet wird –, der Söldnerin Svendai, dem okranischen Coroner Kraal auf der einen und Slhokas großer Liebe Leidjill, die aufgrund ihrer Gehirnwäsche für den Purpurnen kämpft, auf der anderen Seite. Mit vereinten Kräften gelingt es den drei unfreiwilligen Verbündeten, die junge Frau mit den göttergegebenen Kräften zu überwältigen, als kurz darauf der zeidische Gouverneur Interio vor Ort auftaucht und den Streitern von der wahnsinnigen Zerstörungs-Tat des Purpurnen berichtet. Zudem erklärt er ihnen, dass der Despot eine ultimative Waffe zu zünden gedenkt, die auf einer der Inseln im Lamprizer Archipel verborgen ist, dem Ort also, an dem Shloka und sein Freund Ar'n einst notlandeten und der von den friedlichen Goldköpfen, dem Volke Leidjills, bewohnt wird.
Sofort brechen Slhoka und seine Gefährten – einschließlich Leidjill – auf, um zum einen den Genozid an den friedlichen Waldmenschen und zum anderen den Untergang Link Arkhoides zu verhindern. Während der junge Pilot hier jemanden trifft, den er dort nicht vermutet hat, muss Leidjill sich endgültig mit der Erkenntnis abfinden, dass ihr Volk Frieden und Unschuld mittlerweile verloren hat. Svendai wiederum leidet zunehmend an ihrer unerfüllten Liebe zu Slhoka, dessen Herz nach wie vor und trotz ihrer Gefährlichkeit der goldhaarigen jungen Frau gehört. Kraal wiederum kann immer noch nicht glauben, dass sein Befehlshaber, der Purpurne, tatsächlich die Vernichtung Chadry Bakans befohlen hat, und sucht den Herrscher, der mittlerweile im Archipel eingetroffen ist, auf, nur um zu erfahren, dass der Despot tatsächlich noch grausamer und intriganter ist. Als es dem Purpurnen schließlich gelingt, die ultimative Waffe zu zünden, können nur Slhoka und Leidjill gemeinsam der Vernichtung Einhalt gebieten, doch die beiden Liebenden liegen in Folge eines Mordversuchs im Sterben.
Mit „Die Blutbögen“ strebt der vierbändige erste Zyklus' der „Slhoka“-Alben-Reihe seinem gleichermaßen dramatischen wie tragischem Höhepunkt entgegen. Die Handlung selbst ist von Godderidge dynamisch, actionreich und vergleichsweise schnörkelos inszeniert, sodass der kundige Leser trotz der Wartezeit auf diesen vierten Band keinerlei Probleme hat, sich zurecht zu finden; und selbst Neueinsteiger werden ihre Freude an der dynamischen Handlung haben, die in einem geradezu epischen Finale würdig endet. Was die Figuren betrifft, so liefert der Autor nicht nur eine konsequente, glaubwürdige Fortschreibung der Charaktere, sondern macht sie im Grunde allesamt zu Verlieren des Krieges, wobei er zugleich einige Fragen nach der weiteren Zukunft offen lässt.
Das Artwork der neuen Kreativen – Ceyles und Torta – unterscheidet sich zwar im Großen nicht signifikant von dem Flochs und Lyses, im Detail sind dennoch einige Unterschiede erkennbar. So ist die neue Koloration alles in allem einen Hauch dunkler und weicher, während die Unterschiede in den Zeichnungen etwas größer sind: Ceyles Figuren sind insgesamt manghafter als die Flochs; sie weisen insbesondere rundere Gesichtern, größere Augen und vor allem überzeichnetere Mimiken auf, was den Figuren einen nach meinem Geschmack zu kindgerechten, zu niedlichen Ausdruck verleiht und dadurch die dramatische und tragische Note der Story abschwächt.
Fazit: Ein episches und furioses Finale, das diesen ersten Zyklus würdig abschließt und die Erwartungen der Fans trotz marginaler Schwächen im Artwork nicht enttäuscht.