Cay Winter: Hexenwut – Babel 1 (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 03. November 2010 21:03

Cay Winter
Hexenwut
Babel 1
Titelgestaltung von HildenDesign
Autorenfoto von Anna Kuschnarowa
Lyx, 2010, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 400 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-8025-8295-0
Von Irene Salzmann
Schon als kleines Mädchen offenbarte Babel starke magische Kräfte und scheute sich nicht, sie einzusetzen. Als sie sich in den Halbdämon Sam verliebte, ließ sie sich von ihm zu einigen gewagten Zaubern ermutigen, die sie später bitter bereute. Mit Mühe gelang es ihr, sich aus dieser unheilvollen Beziehung zu lösen und ihrem Leben eine Wende zu geben. Zusammen mit ihrem Partner Karl gründete sie ein kleines Unternehmen und bietet seither ihre Dienste als Hexe an, wann immer jemand Probleme mit Spukphänomenen hat.
Unverhofft wird Babel von einer Gruppe Albenabkömmlinge angeheuert, weil ein Unbekannter vier der ihren ermordete und die Polizei auf der Stelle tritt. Nur zögerlich lässt sich Babel auf diesen Job ein, schließlich ist sie keine Detektivin, aber der Bezahlung und dem attraktiven Tom kann sie letztlich nicht widerstehen. Außerdem vermutet sie, dass eine Hexe, die Totenmagie wirkte, dahinter stecken und dies erst der Anfang von Aktivitäten sein dürfte, die auch für andere – Babel eingeschlossen – gefährlich werden könnten. Sie beginnt zu ermitteln, was den anderen Hexen der Stadt nicht sonderlich gefällt. Zu allem Überfluss taucht auch noch Sam auf, der nach wie vor viel für Babel empfindet, die trotz tiefer Gefühle für Tom nicht von ihrem Ex lassen kann...
„Hexenwut“, der erste Band der Romantic Mystery-Reihe „Babel“, stammt von einer jungen deutschen Autorin, die durchaus mit ihren amerikanischen Kolleginnen mithalten kann.
Das Buch beginnt mit einem langen Prolog, der einige Stationen im Leben der Titelheldin beschreibt, um die Protagonistin dem Leser auf diese Weise vorzustellen. Am Ende findet sich ein Epilog, der ein bestimmtes Ereignis schildert, auf das in der Geschichte immer wieder Bezug genommen wird. Die kurze Vorgeschichte ist durchaus sinnvoll, aber diese abschließende Erklärung wirkt ziemlich aus dem Zusammenhang gerissen und wäre als Rückblende in der laufenden Handlung besser platziert gewesen, denn die Überraschung ist nicht groß genug, um die Auslagerung zu rechtfertigen.
Die Geschichte konzentriert sich auf Babel, die mit Hilfe ihrer magischen Kräfte einem Mörder nachspürt, dessen wahre Identität gegen Ende des Buchs gelüftet wird. Nach der ausführlichen Vorarbeit ist der Kampf ziemlich schnell und unspektakulär vorüber, und die Story klingt langsam aus, ohne dass alle Fragen beantwortet wurden. Der Roman ist zwar in sich abgeschlossen, lässt aber bewusst einige Punkte offen für den nächsten Band, darunter Sams Herkunft und seine Ziele, welche Geheimnisse Tamy, die Babel einige Male zur Seite stand, hütet, ob der Kampf ein Nachspiel haben wird usw.
Interessant lesen sich die Beschreibungen, in welchen Beziehungen die Hexen und anderen magischen Wesen zueinanderstehen und wie ihre Zauber funktionieren. Dieser Aspekt geht jedoch ein wenig unter, da Babels persönliche Probleme, insbesondere ihr Hin und Her zwischen Sam und Tom, im Vordergrund stehen. Aus diesem Grund möchte man den Titel trotz seiner nachvollziehbaren, spannenden Handlung in erster Linie den Fans der Romantic Mystery ans Herz legen und erst an zweiter Stelle einem Publikum, das sich für Fantasy und Horror begeistert.
Cay Winter wendet sich mit „Hexenwut“ an die Leserinnen von Reihen wie „Gilde der Jäger“ (Nalini Singh), „October Daye“ (Seanan McGuire), „Die Phoenix-Chroniken“ (Lori Handeland), in denen eine spannende Urban-Fantasy-Handlung mit Romantik und Erotik gepaart wird. Die „Babel“-Romane mögen vielleicht nicht ganz so explizit ausfallen wie einige andere Werke dieses Genres, aber der Auftaktband bietet alles, was sich die Zielgruppe wünscht.