Alice Hoffman: The Rules of Magic - Eine zauberhafte Familie (Buch)

Alice Hoffman
The Rules of Magic - Eine zauberhafte Familie
(The Rules of Magic, 2017)
Übersetzung: Eva Kemper
Fischer, 2021, Paperback, 368 Seiten, 16,99 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Alice Hoffman ist deutschen Lesern keine Unbekannte mehr, auch wenn ihr erstes hier erschienenes Werk bereits 2006 veröffentlicht wurde. Mit „Die Tochter der Amazone“ bewegte sie sich noch mehr in der Vergangenheit, ihr neuester Roman bewegt sich durch das 20. Jahrhundert und überschattet das Leben dreier junger Leute in „The Rules of Magic - Eine zauberhafte Familie“.


Franny, Jet und Vincent haben es nicht einfach, aber sie halten fest zusammen, stehen sie doch als Geschwister alle unter dem gleichen Fluch, den eine Vorfahrin über sie warf. Ein jeder, der sich in sie verliebt muss sterben, vor allem wenn es eine Heirat gab. Aber davon lassen sich die früh verwaisten Schwestern und ihr Bruder nicht unterkriegen.

Sie beißen sich durch und suchen ihr Glück, auch wenn sie vor den tragischen Momenten nicht davonlaufen können und viele Geheimnisse hüten müssen. Und sie brechen dabei jede Regel, die ihnen ihre Mutter und die älteren Verwandten mitgaben. Denn sie sind nicht bereit, sich ihrem Schicksal zu fügen.


Auf den ersten Blick liest sich die Geschichte wie eine, die erfolgreichen Fernsehserien wie „Charmed“ nachempfunden ist. Magische Geschwister, die unter einem Fluch stehen, versuchen diesen zu brechen. Aber der Ablauf ist anders, denn jede der Schwestern und ihr Bruder finden nach und nach einen eigenen Weg, um mit der Last umzugehen, die sie auf ihren Schultern tragen.

Dabei passen sie sich nicht der Gesellschaft an, sind und bleiben Außenseiter und stehen teilweise sogar mit einem Fuß im Gefängnis. Denn die Autorin lässt auch das anklingen, was man in den 1960er Jahren gar nicht gerne sah: Kriegsverweigerung und letztendlich auch Homosexualität.

Die Frauen suchen zwar nach einem Partner, aber sie lernen früh ihre Lektionen und stehen dadurch auf ihren eigenen Beinen. Dass eine von ihnen am Ende doch noch das Glück findet, ist einem eher nüchternen Umgang mit der Liebe geschuldet und auch nicht von Dauer.

Die Geschichte liest sich faszinierend, bietet eine Mischung aus Gesellschaftsroman und persönlichen Schicksalen, wie man sie zwischen Anfang der 1950er bis in die 1980er Jahre finden konnte.

Dabei gibt es keine Erfüllung der klassischen Art, sondern einen feinsinnigen und mystischen Umgang mit der Magie und vor allem der Zusammenhalt in der Familie wird bewusst hervorgehoben. Allerdings wirkt das Ganze auch fast wie ein Prequel für eine viel längere Serie, in deren Mittelpunkt später vermutlich die stehen werden, die hier am Ende noch als Kinder auftauchen.

„The Rules of Magic - Eine zauberhafte Familie“ stellt wohl die Weichen für eine viel längere Geschichte, schafft aber auch die Grundlagen für das, was später als gegeben hingenommen wird - vielleicht nicht ganz so spannend und dramatisch wie andere Romane mit dem gleichen Thema, aber durchaus faszinierend und mit viel Atmosphäre, Zeit- und Lokalkolorit durchzogen.