Dr. Allan Warren: vorzeitiger Samenerguss - Nie mehr zu früh kommen... (Buch)

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Kategorie: Rezensionen

Veröffentlicht: Samstag, 19. Juni 2021 18:15

Hinter dem männlich klingenden Namen Dr. Allan Warren verbirgt sich nach eigenen Aussagen eine Frau, die keinen Doktor-Grad in Medizin hat. In was sie promovierte, wird nicht erwähnt, und man kann bloß vermuten, dass der angegebene Name, wie bei vielen Blue-Panther:Books-Autoren, ein Pseudonym ist, durch den einem männlichen Publikum die Scheu davor genommen werden soll, sich Rat bei dem Problem „vorzeitiger Samenerguss“ einzuholen. Auch ist es reine Spekulation, ob eine Verbindung zu der Erotik-Ratgeber-Autorin Tina Rose (Pseudonym) bestehen könnte, die im vorliegenden Buch erwähnt wird und deren Ausführungen sich recht ähnlich lesen.

Dr. Allan Warren versucht, ihrem Publikum die Hemmungen zu nehmen, damit es sich ehrlich auseinandersetzt mit etwaigen körperlichen Problemen - unter denen auch die Partnerin zu leiden hat, meist in der Form, dass schneller Sex ohne Vorspiel stattfindet, alles zu bald vorbei ist, um sie zu befriedigen, zumal er danach müde ist und sich nicht mehr um ihre Bedürfnisse kümmert, im Extremfall das Liebesleben ganz zum Erliegen kommt, weil er sich als Versager fühlt.

Mit Hilfe eines Fragekatalogs, der auch über das Internet abrufbar ist, soll der Leser zunächst ermitteln, ob er wirklich vom vorzeitigen Samenerguss betroffen ist oder nur glaubt, dass er kein (so) langes Durchhaltevermögen hat (wie ein Porno-Darsteller, dessen vorgebliche Standhaftigkeit jeglicher Realität entbehrt). Auch zu einem ehrlichen Gespräch mit der Partnerin wird geraten, einerseits um herauszufinden, wie zufrieden sie mit seiner Performance ist, andererseits um ihr zu zeigen, dass ihm ihre Wünsche wichtig sind und er gewillt ist, etwas zu unternehmen, falls Grund zur Klage besteht.

Im nächsten Schritt geht es darum, durch einen Facharzt abzuklären, ob etwa eine bislang unerkannte Erkrankung vorliegt, die behandelt werden muss. Kann das ausgeschlossen werden, nennt die Autorin verschiedene Möglichkeiten, wie man selbst oder/und mit Hilfe der Partnerin das Problem in den Griff bekommen kann. Dazu gehören verschiedene Übungen, die langfristig dazu beitragen sollen, den Orgasmus hinauszuzögern, aber auch die gezielte Ablenkung beim Akt (Nachdenken über die Arbeit und so weiter), das Benutzen von Penisringen und speziellen Kondomen, ferner Therapien. Ebenfalls gelistet werden verschiedene Medikamente/Drogen, von denen jedoch eindringlich abgeraten wird, weil die erheblichen Nebenwirkungen den vermeintlichen Nutzen nicht rechtfertigen.

Was im ersten Moment als Ratgeber für gehemmte Männer mit besagtem Problem erscheint, entpuppt sich beim Lesen als Appell, nicht nur für die eigene Gesundheit und Zufriedenheit etwas zu unternehmen, sondern vor allem an die Befriedigung der Partnerin denken (ein männlicher Verfasser hätte diesen Punkt zweifellos erwähnt, aber nicht in den Mittelpunkt gestellt).

Der Ratsuchende wird fortwährend in einer Wiederholungsschleife sowohl gelobt, dass er auf dem richtigen Weg ist, weil er sich traute, dieses Buch zu kaufen, als auch ermahnt, das Wohl seiner Frau nicht aus den Augen zu verlieren. Dadurch wirkt das Buch nicht ganz ehrlich, denn die gesundheitlichen Sorgen des Mannes werden abgewertet, weil immer wieder an die Wünsche der Partnerin erinnert wird.

Von daher sollte man vor dem Kauf einen Blick in den Band werfen, ob man zurechtkommt mit dem legeren Zuckerbrot- und Peitsche-Stil, bei dem die Frau eindeutig als Nutznießerin der Anstrengungen erscheint und weniger der eigentliche Ansprechpartner mit seinen Nöten. Ein Vergleich mit ähnlichen Titeln kann der Entscheidungsfindung dienlich sein. Letztendlich werden die kurz umrissenen Informationen im Ernstfall den Gang zum Spezialisten nicht ersetzen können.

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