X-Men 117 (Comic)

Matt Fraction, Paul Cornell
X-Men 117
Nation X, Teil 3 + 4, Reise zum Mittelpunkt des Kobolds, Teil 4 + Finale
(Uncanny X-Men 521 + 522: Nation X, Part 7 + 8, Dark X-Men 4 + 5: Journey to the Centre of the Goblin, Part 4 + Conclusion, 2010)
Aus dem Amerikanischen von Jürgen Petz
Titelillustration von Terry Dodson
Zeichnungen von Greg Land, Whilce Portacio, Leonard Kirk
Tusche von Jay Leisten, Ed Tadeo
Farben von Justin Ponsor, Brian Reber
Panini, 2010, Heft, 100 Seiten, 5,95 EUR

Von Irene Salzmann

Die X-Men haben sich auf ihrer Insel Utopia niedergelassen, werden aber sogleich attackiert. Um den Hintermännern des Angriffs auf die Spur zu kommen, schickt Cyclops Wolverine, Psylocke und Colossus aus, aber die drei scheinen chancenlos, da der Gegner über ihre Kräfte und Strategien bestens informiert ist. Das Eingreifen des Cyborgs und Söldners Fantomex schafft eine Patt-Situation.

Unterdessen hat sich Magneto, der zu den X-Men stieß und versucht, ihr Vertrauen zu gewinnen, in sich selbst zurückgezogen. Cyclops und Emma Frost erkennen schließlich, dass er den Planetenkiller zur Erde lenkt, in dem immer noch Shadowcat gefangen ist. Können sie ihre Kameradin retten, ohne die Erde zu vernichten?

Fernab von diesen Geschehnissen kämpft Norman Osborn um die Herrschaft über seinen Körper. X-Man Nate Grey glaubt, den Verbrecher kontrollieren und seine Aktionen rückgängig machen zu können. Aber Osborn ist stärker, als erwartet, und erhält Hilfe von unerwarteter Seite ...

„X-Men 117“ beinhaltet zwei fortlaufende Storylines. Die eine konzentriert sich auf die X-Men, die einen neuen Feind gefunden haben, der ihre Stärken und Schwächen kennt, sogar ihre Kräfte kopieren und neutralisieren – schlimmer: Mutanten unschädlich machen kann. Nur dem mysteriösen Fantomex haben sie es zu verdanken, dass sie glimpflich davon kommen. Parallel dazu wird das Schicksal von Shadowcat/Kitty Pryde, die als verloren galt, weitergesponnen. Der andere Handlungsstrang schildert die Geschehnisse rund um Norman Osborn und seine Dark Avengers. Wer glaubte, der reiche Unternehmer und Politiker wäre schon böse, erfährt spätestens jetzt, dass sein Alter Ego, der Green Goblin, noch viel schlimmer ist. Für „Spider-Man“-Leser keine Überraschung ... Osborns Truppe, die durch Zwang unter seiner Knute steht, hat die Wahl, sich von ihrem Peiniger zu befreien oder sich noch mehr an ihn zu binden. Die Entscheidung ist verheerend.

Das Comic-Heft wartet mit vier Episoden auf und ist ein ‚Mittelband‘, der Ereignisse aus zwei laufenden Handlungen schildert und trotz einer abgeschlossenen Storyline zwei offene Enden bietet, die es erforderlich machen, auch die weiteren Bände zu kaufen, will man wissen, wie es weitergeht. Man kommt jedoch erstaunlich schnell in die Geschichte hinein, wenngleich man sich wundert, welche Motive Fantomex bewegen und woher er seine futuristische Technologie hat. So viel SF wie in jüngster Zeit gab es selten bei den „X-Men“; der aktuelle Background hat viel mit den Storys um zum Beispiel Iron Man und die Fantastic Four gemein. Die Geschichten sind auf jeden Fall spannend, da sie viele neue Möglichkeiten eröffnen. Unterstützt werden sie von ansprechenden, aufwändigen Zeichnungen, die ohne Stilbruch, trotz wechselnder Künstler, den Leser erfreuen.

Liebt man die „X-Men“, lohnt es sich, den verschiedenen Serien zu folgen, die sich um die populären Charaktere ranken. Die Handlung ist interessant und vielschichtig, die Illustrationen sind großartig. Das Heft macht einfach Lust auf mehr!