Jens Lossau & Jens Schumacher: Der Orksammler – Die Kriminalfälle des IAIT 2 (Buch)

Jens Lossau & Jens Schumacher
Der Orksammler
Die Kriminalfälle des IAIT 2
Titelgestaltung von HildenDesign unter Verwendung einer Illustration von Steffen Winkler
Autorenfoto von S. Ott
Lyx, 2010, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 318 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-8025-8258-5

Von Irene Salzmann

Nicht der drohende Krieg schreckt sie Soldaten des Heeres, sondern ein mythisches Wesen, „der Orksammler“, der Orks tötet und ihnen das Herz herausreißt. Meister Hippolit und sein Partner, der Troll Jorge, werden vom IAIT, dem Institut für angewandte investigative Thaumaturgie, ausgesandt, das Rätsel zu lösen.

Die Spur führt sie in die Grabstadt Torrlem, wo sie auf weitere Rätsel stoßen, denn vor Jahren verschwanden unzählige Leichen, was auf die Aktivität von Ghoulen schließen lässt – aber der letzte lebende Ghoul wurde vor Ewigkeiten getötet?! Die Puzzle-Stücke wollen einfach nicht zusammen passen. Schließlich lernt Hippolit die hübsche Lith kennen, die eine nicht ausgebildete Versierte ist und außerdem über die Gabe der Präkognition verfügt. Sie warnt ihn, erneut in die Gänge unterhalb der Stadt hinabzusteigen, da dort der Tod auf ihn warte ...

„Der Orksammler“ ist nach „Der Elbenschlächter“ der zweite in sich abgeschlossene Band von Jens Lossau und Jens Schumacher über „Die Kriminalfälle des IAITs“. Die beiden Autoren, die hier nicht zum ersten Mal zusammenarbeiten, haben eine Reihe geschaffen, die Fantasy-, Steampunk- und Krimi-Elemente gelungen miteinander verbindet und Leser anspricht, die eine Pause von den überbordenden Romantic Fantasies und dem Splatter, dem gegenteiligen Extrem, brauchen.

Mit Meister Hippolit und dem Troll Jorge haben die Autoren ein Ermittler-Duo geschaffen, das von seiner Gegensätzlichkeit lebt und durch diesen Twist für einige Überraschungen gut ist. Obwohl sich die beiden immer wieder kabbeln, stehen sie füreinander ein, was sich als überlebensnotwendig erweist, da sie es diesmal mit einem Gegner zu tun bekommen, dessen Motive sie ebenso spät entdecken wie seine Identität. Die Geschichte ist spannend und entführt den Leser in eine magische Alternativ-Welt, die dem viktorianischen Zeitalter ähnelt, sich aber durch diverse Eigenschöpfungen der Autoren von den Gothic-Novels und Steampunk-Romanen unterscheidet. Die Charaktere erfüllen ihre Rollen, doch wünscht man sich nach einer Weile, dass die Running Gags besser dosiert eingesetzt würden, denn Hippolits Probleme, die er seinem jugendlichen Aussehen verdankt, das er einem Unfall verdankt, und die Troll-Sprichwörter laufen sich irgendwann tot; vor allem Letztere sind nicht wirklich witzig. Nett ist hingegen die Idee mit der Vulvatte, die wohl zum Maskottchen der beiden beziehungsweise von Jorge wird. Auch wenn man sich nicht viel aus niedlichen Tierchen macht – gerade im Manga-Bereich gibt es so manche nervige Schöpfung –, Pompom unterstreicht durch ihre Zartheit Jorges Grobschlächtigkeit, zugleich aber auch sein sanftes Wesen. Diese Beziehung sagt mehr über Jorge und Hippolit aus, als sich sonst der Handlung entnehmen lässt.

Nachdem der Roman etwas zäh und unnötig ‚trollig‘ startete, nimmt er nach einer Weile Fahrt auf und wird immer interessanter, bis man ihn gar nicht mehr aus der Hand legen will, bevor man das Ende gelesen hat. Schätzt man humorige, keineswegs alberne Fantasy mit spannenden Krimi-Elementen, sollte man dieser Reihe eine Chance geben.