Gruselkabinett 171: Das Gespensterschiff, Wilhelm Hauff (Hörspiel)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 06. Juni 2021 11:05
Gruselkabinett 171
Das Gespensterschiff
Wilhelm Hauff & Marc Gruppe (Script)
Sprecher: Jannik Endemann, Bernd Kreibich, Peter Weis u.a.
Titelbild: Ertugrul Edirne
Titania Medien, 2021, 1 CD, ca. 60 Minuten, ca. 8,99 EUR
Rezension von Christel Scheja
Der deutsche Schriftsteller und Romantiker Wilhelm Hauff (1802-1827) hat in seinem kurze Leben einige beeindruckende Gruselmärchen hinterlassen. Nach der Adaption von „Das kalte Herz“ erscheint nun die Adaption von „Das Gespensterschiff“ in der Hörspielreihe „Gruselkabinett“.
Das Leben ist für den jungen Achmet nicht einfach. Nach dem Tode seines Vaters laufen die Geschäfte mehr schlecht als recht, so dass der junge Kaufmann nur eine Wahl hat: seine Habe zu veräußern und auf große Fahrt zu gehen. Zusammen mit seinem treuen Diener Ibrahim bricht er in Richtung Indien auf. Doch die Reise steht unter keinen günstigen Stern, verheißt doch ein unheimliches Schiff, dem sie mitten auf dem Ozean begegnen, großes Unheil und den Tod. Oder Gefahren, die sich die beiden Männer bisher nicht vorstellen konnten, denn sie bekommen es mit einem Fluch zu tun.
Vor einem für damalige Leser vermutlich sehr exotischen Hintergrund entwickelt Wilhelm Hauff eine Geschichte, die sich irgendwo zwischen Grusel und Märchen bewegt. Denn auch wenn die Begegnung mit der Besatzung des Gespensterschiffs unheimlich und düster ist, sogar gelegentlich einen kalten Schauder über den Rücken laufen lässt, so ist die Auflösung doch erstaunlich und vor allem so moralisch, wie man es von einem Märchen erwarten darf.
Davon merkt man aber am Anfang noch nichts, denn die Lage für die Helden scheint aussichtslos. Nur ihr unerschütterlicher Glaube, ihre Ausdauer und immer neue Ideen lassen sie die Hoffnung nicht verlieren und am Ende eine Lösung finden.
Dafür nimmt sich die Adaption jede Menge Zeit - es sind oft die Details, die die Handlung ausmachen und vorantreiben.
Die Sprecher sind passend gewählt und geben ihren Figuren tatsächlich die Tiefe, die sie brauchen, vor allem am Ende - durch das man mehr über das Gespensterschiff und seine Besatzung erfährt, und das es in sich hat.
Musik und Sound-Effekte tun ihr übriges um die richtige Stimmung zu schaffen und den Zuhörer in diese recht europäische Welt von 1001 Nacht eintauchen und sich verzaubern zu lassen.
„Das Gespensterschiff“ ist bereits die zweite Adaption eines Märchens von Wilhelm Hauff für die „Gruselkabinett“-Reihe und steht seinem Vorgänger in nichts nach. Spannend wird der Leser auf hohe See und ein unheimliches Schiff entführt, das mit mehr als einer Überraschung aufwartet und so von Anfang bis Ende spannend ist.