Sam Feuerbach, Mira Valentin & Greg Walters: Die Suche - Schattenstaub 2 (Buch)

Sam Feuerbach, Mira Valentin & Greg Walters
Die Suche
Schattenstaub 2
Titelbild: Alexander Kopainski
bene Bücher, 2021, Paperback, 420 Seiten, 14,90 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Die Welt Meribor steht kurz davor, vom Bösen in Form eines alles verschlingenden Schattenstaubs überrannt zu werden. Ganze Heere wurden vom Staub schon verschlungen, von den Menschen der Streitmacht hört man nur mehr ein grausam-verzweifeltes Stöhnen aus der wobenen Dunkelheit. Wenn im Winter der Fluss, den der Staub nicht queren kann zufriert, ist der Weg zur Eroberung des Reiches endgültig frei.

Ein Renegat, ehemaliger Adept der Göttin des Lichts, führt den mitleidlosen Angriff an. Um die Eroberung vielleicht doch noch aufhalten zu können müssten die vor einigen Jahren, zu Beginn des Angriffs in Sicherheit gebrachten drei Kinder, Hüter der Magie der Göttin, gefunden und zusammengebracht werden.

Um die Kinder aus ihren Verstecken zu holen braucht es Helden. Frauen und Männer, die ihre Pflicht über die eigene Todesangst stellen, die bereit sind, alles zu opfern um die Kinder zu beschützen und zusammenzubringen.

Dass die Prüfung ausgerechnet drei Figuren, die man auf den ersten - auch auf den zweiten oder dritten - Blick nicht wirklich als Recken einer Queste einschätzen würde zu eben diesen kürt ist - erstaunlich?

Ein alter, pyromanischer Trunkenbold, früherer Pirat und Mönch, der Zeit seines Lebens so manchen seiner Mitmenschen umgebracht hat, eine den Würfeln verfallene Räuberin, die ihre Reize ganz bewusst zur Erreichung ihrer Ziele einsetzt und ein junger, naiver Ziegenhirte auf der Suche nach einer Mitgift machen sich auf die Suche.

Zusammen wie getrennt voneinander haben sie schon einige Gefahren überstanden, haben die Aufenthaltsorte der Kinder gefunden, nur um diese vernichtet und von Leichen bevölkert vorzufinden. Die Kinder sind jeweils durch ein magisches Tor entkommen - hofft unser Triumvirat zumindest.

So machen unsere Drei sich, begleitet von einem menschenfressenden Ungeheuer, auf die Spur der verschollenen Kinder.

Und tatsächlich finden sie, inmitten eines mörderischen Sumpfes, zunächst den Ältesten der verheißenen Retter.

Schwieriger wird es da schon mit der Mittleren der Kinder. Diese könnte sich ausgerechnet auf einer Pirateninsel versteckt haben. Stürme, grausame Freibeuter und eine Arena warten auf unsere Helden auf ihrer Suche - und Magie darf dabei natürlich nicht fehlen.


Drei sehr erfolgreiche Selfpublisher haben sich letztes Jahr zu einem gemeinsamen Verlagsprojekt zusammengefunden. Mit ihrer Saga um den Schattenstaub präsentieren sie uns eine klassisch angelegte Questen-Fantasy mit markanten Protagonisten und jeder Menge Abenteuer.

Dass sie dabei das Rad nicht neu erfinden, ist klar. Auch in ihren Solo-Werken sind sie eher dem Gewohnten verhaftet, doch die Leserin respektive der Leser sucht doch genau dies in ihren Büchern - und wird hier gut bedient. Nicht von ungefähr verkaufen sich ihre jeweiligen Werke wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln.

Nachdem sie uns im ersten Teil ihre Welt vorgestellt, und die Hauptfiguren eingeführt haben, begleiten wir diese nun auf ihrer weiteren Suche nach den verheißenen Rettern wider den Schattenstaub. Und, wie wir dies bereits aus dem ersten Teil kennen, mischen die Verfasser Humor unter ihre spannende Handlung. Es geht temporeich, vorliegend oft mit vollen Segeln hinein ins Abenteuer. Dabei nutzen sie die bekannten Stereotypen weidlich - soll heißen, das „Fluch der Karibik“-Feeling ist nicht zu verleugnen.

Das soll aber beileibe nicht bedeuten, dass es nicht abwechslungsreich und spannend zugehen würde. Immer wieder werden unsere Helden, wenn man sie denn so bezeichnen mag, in gefährliche Situationen versetzt, aus denen ein Entkommen schwerlich vorstellbar ist. Die Gruppendynamik wird glaubhaft beschrieben, sie reifen an und mit ihren Aufgaben weiter und wachsen auch zu einer kameradschaftlichen Truppe heran.

Teilten sich die Autoren im ersten Band die Kapitel wohl nach dem jeweiligen Protagonisten auf, so mischen sich vorliegend die Figuren immer mehr. Wie sich die Verfasser dann jeweils gefunden, wie der Plot aufgeteilt wurde ist mir unbekannt. Ein paar Mal holpert es stilistisch ein klein wenig, dies geht aber in der munter voranrasenden Handlung unter.

Immer noch recht diffus bleibt letztlich die Welt, in der dies alles stattfindet. Sicherlich, große Teile dieser liegen unter dem verheerenden Schattenstaub - ein klein wenig mehr von dem Reich hätte ich aber doch gerne erfahren.

So ist dies eine gelungene Fortsetzung, die die Handlung recht entschieden vorantreibt, dann natürlich wieder mit einem fiesen Cliffhanger endet um die Neugier auf den dritten Band hoch zu halten.

„Schattenstaub“ Band 2, „Die Suche“, ist spannend verfasste Questen-Fantasy mit hohem Wiedererkennungswert - doch das muss ja beileibe nichts Schlechtes sein.