Klaus und Olivia Vieweg: Die Literatur in Star Trek (Buch)

Klaus und Olivia Vieweg
Die Literatur in Star Trek
Cross Cult, 2021, Taschenbuch, 22$ Seiten, 14,00 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Klaus und Olivia Vieweg haben sich bereits mit der Philosophie in Gene Roddenberrys „Star Trek“-Serie beschäftigt, nun legen sie ein weiteres Buch nach, in dem sie auf die literarischen Quellen zurückgreifen, die man ebenfalls in der Serie wiederfinden kann. Dabei zeigt sich erneut, dass die Klassiker mehr als zeitlos sind und offensichtlich auch leicht auf ein futuristisches Szenario übertragen werden konnten.


Wieder einmal beschäftigen sich kurze Essays mit den Quellen und ihrer Umsetzung in verschiedenen Folgen der klassischen Serie. Dabei haben die Macher ganz gerne auf verschiedenste Vorlagen zurückgegriffen, die mal offen auftauchen wie Zitate aus William Shakespeares Werken, von denen eines sogar den Titel eines Filmes inspirierte: „Das unentdeckte Land“. Aber auch klassische Dramen wie Pygmalion finden sich in der Geschichte, ebenso Anspielungen auf klassische Sagengestalten wie Helena von Troja. Und wer will leugnen, dass auch „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ mit dazu gehört. Es gibt aber auch richtige Überwachungsstaaten wie in „Schöne neue Welt“ oder „1984“ und oft genug waren auch Jonathan Swifts Werke Ideengeber für Geschichten, die auch ein wenig gesellschaftliche Eigenarten karikierten.

 

Wahrscheinlich decken die Autoren nicht alle Bereiche ab und übersehen die eine oder andere in Deutschland weniger bekannte literarische Vorlage, aber als ersten Überblick ist das Buch schon interessant. Da natürlich nicht jeder die Quellen kennt, nimmt auch eine Vorstellung derselben Einiges an Raum in den Essays ein, manchmal mehr als der Widerhall in der Serie. Interessant ist dabei schon, welche Schlüsse die Autoren ziehen, gerade was die Utopien und Dystopien angeht. Auffällig dabei ist natürlich auch, dass in erster Linie das eigene Weltbild und der Wissensstand der Autoren wiedergegeben werden.

Daher kann man als Leser auch durchaus anderer Meinung sein und vielleicht auch noch eigene Quellen finden, wenn man sich entsprechendes Wissen angeeignet hat. Und das ist dann vielleicht auch noch spannend. Die Sammlung ist sicherlich kein Buch, das man mal eben zwischendurch lesen kann, denn es fordert zum Nachdenken heraus, weckt vielleicht auch Interesse daran, sich die eine oder andere noch unbekannte Vorlage genauer anzusehen.

Aber das ist es auch, was die alten Serien ausmacht; früher hat man sehr gerne und gerade aus den Klassikern zitiert, die in einem gewissen Maße zur Allgemeinbildung des Bildungsbürgertums gehörten. Letztendlich muss aber jeder Fan für sich entscheiden, wie wichtig ihm das ist.

„Die Literatur in Star Trek“ ist genau wie das Vorgängerbuch ein Werk, das man als Fan lesen kann aber nicht muss. Aber wenn man mehr über die Hintergründe mancher Folgen und Zitate wissen will, ist es schon ganz nett, einen ersten guten Einblick zu erhalten. Und das leistet dieses Buch.