Jethro Wegener: Der Fluch der vergessenen Stadt (Buch)

Jethro Wegener
Der Fluch der vergessenen Stadt
(The Lost City of Terror, 2020)
Übersetzung: Kalle Max Hofmann
Titelbild: Michael Schubert
Luzifer, 2021, Taschenbuch, 260 Seiten, 13,95 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Im Amazonas-Dschungel ist der Mensch nur Beute und nicht sonderlich willkommen. Trotzdem wird die grüne Hölle seit Jahrhunderten von Expeditionen heimgesucht, die sich nur eines von ihrem Besuch zu finden versprechen: einen Schatz, gleich ob nun materiell oder archäologisch.

Seit Jahrzehnten brechen immer wieder Expeditionen in diese ungastliche Welt auf um einem Gerücht nachzujagen. Irgendwo im ewigen Grün soll sie liegen - die vergessene Stadt Z, einst Sitz einer Indio-Hochkultur mit sagenhaften Bauten und unermesslichem Reichtum. Keine der Expeditionen kam je zurück in das, was wir fälschlich als Zivilisation bezeichnen.

Der Zweite Weltkrieg ist gerade vorüber, als sich nicht nur eine, sondern gleich zwei Gruppen aufmachen den großen Fluss zu befahren, das Reich der Indios zu betreten und nach dem Schicksal ihrer Vorgänger zu suchen.

Angeführt von Lady Amelia Swift und ausgestattet von der Royal Geographical Society bricht die erste Expedition auf, den Spuren ihrer Vorgänger zu folgen. Dass die Indios sie misstrauisch, ablehnend, ja feindlich beobachten und angreifen, sorgt dafür, dass sie kaum vorankommen. Verfolgt werden sie von einer Expedition, die von ehemaligen SS-Offizieren angeführt wird.

Sie alle werden Opfer einer Macht, die tief im Dschungel wartet; einer Macht, die Kräfte besitzt, wie man sie auf Erden nicht kennt, eine Macht, die Rekruten sucht und sie alle zu ihrem Aufenthaltsort lockt - der magischen Stadt Z.


Indiana Jones stand sicherlich geistig Pate, als Jethro Wegener sich an seine Tastatur setzte um vorliegenden Einzelroman zu schreiben.

Den Leser erwartet ein munteres Archäologen-Abenteuer im Stil der Indiana-Jones-Fälle, komplett mit bösen deutschen SS-Schergen, dunklen Mächten, Geheimnissen und Schätzen.

Vieles davon kennen wir aus ähnlich angelegten Plots, Manches bietet sich stereotyp an - doch dann gibt es auch wieder Passagen, die mich verwundert haben. Da geht es um die traumatischen Erlebnisse und grausamen Erinnerungen aus dem Krieg, da wird das Thema Gleichberechtigung von Frauen angeschnitten und die Diskriminierung von farbigen GIs im und besonders nach dem Krieg thematisiert.

Das ist ungewöhnlich, verleiht dem Roman eine zweite, tiefgründigere Ebene, ohne den Fortschritt der Handlung zu hemmen. Ganz im Gegenteil werten diese eingeflochtenen Aussagen die Handlung auf, machen die Figuren griffiger.

Die Übersetzung liest sich angenehm und flüssig, die Handlung bietet jede Menge gefahrvolle Situationen und Überraschungen, so dass die Zeit der Lektüre wie im Flug vergeht. So bleibt als Fazit, dass Wegener uns einen sehr kurzweiligen Einzelroman vorlegt, der mit seiner farbenprächtigen Kulisse und den vielen Wendungen besticht und für ein paar Stunden Abwechslung sorgt.