Giovanna & Tom Fletcher: Die Rebellin - Eve of Man 2 (Buch)

Giovanna & Tom Fletcher
Die Rebellin
Eve of Man 2
(The Eve Illusion, 2020)
Übersetzung: Friedrich Pflüger
dtv (Reihe Hanser), 2020, Hardcover, 336 Seiten, 18,95 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

„Eve of Man“ ist das erste Gemeinschaftswerk des britischen Autoren-Ehepaars Giovanna und Tom Fletcher, die auch auf YouTube aktiv sind und einen Blog betreiben. Mit ihrer Trilogie wenden sie sich der beliebten romantischen Dystopie zu. Der zweite Band, „Die Rebellin“, ist nun erschienen.

 

Die Menschen setzen ihre Hoffnung in Eve, der letzten Frau, die der Menschheit geboren wurde. Alle anderen starben im Mutterleib, nur Jungen kamen noch zur Welt. Deshalb wurde das Mädchen in einem Turm aufgezogen, abgeschirmt von der Bevölkerung.

Aber wie so oft zeigt sich, dass die Liebe und der Wunsch nach Freiheit einen Weg finden. Durch den jungen Wächter Bram entwickelt Eve entsprechende Wünsche; ihr gelingt es auch, schließlich mit dem jungen Mann zu fliehen.

Während im Turm die Suche nach der Entflohenen beginnt und die verbliebenen Verräter mit äußerster Gewalt behandelt werden, kommen sich Bram und Eve bei den Rebellen näher. Das junge Mädchen hat allerdings einen Wunsch: den letzten Rest ihrer Familie zu befreien - ihren Vater. Doch ist das überhaupt ratsam? Und wie lange können sie den Jägern entgehen?


Das Buch schließt nahtlos an den ersten Band der Saga an und beschreibt zunächst die gnadenlose Grausamkeit, mit dem die vermeintlichen Verräter behandelt werden, die jungen Wachsoldaten, die es zugelassen zu haben scheinen, dass Bram und Eve entkommen konnten. Aber das dient auch dazu, das wahre Ausmaß der Intrigen zu offenbaren, ist doch nicht alles so wie es scheint.

Man merkt sehr deutlich, dass die Geschichte an die junge Generation gerichtet ist: Die Handlung kreist in erster Linie um die jungen Erwachsenen, die noch in der Stellung sind, den Älteren gehorchen zu müssen.

Wie man sich denken kann, spitzt sich die Lage natürlich zu, denn der Verrat ist tiefgreifender als man ahnt, und jemand anderes als die offensichtlichen Vertreter zieht die Fäden im Hintergrund. Dadurch wird ein interessanter Konflikt geschürt, auch wenn er wie so vieles andere vorhersehbar ist.

Die Figuren sind wie aus einem Baukasten gestaltet, glatt und sympathisch oder als Gegenspieler mit so einigen unangenehmen Eigenschaften ausgestattet, auch die Ereignisse laufen nach einem klassischen Schema ab - deshalb kommt auch das Ende wenig überraschend daher.

Der Lösung des Menschheitsproblems ist man natürlich noch kein Stück näher gekommen, es bleibt abzuwarten, ob das im letzten Band auch noch gelingt, denn nun sind andere Dinge in den Vordergrund getreten.

„Die Rebellin2 setzt die Trilogie „Eve of Man“ zwar interessant fort, aber Vieles läuft mittlerweile zu sehr nach Schema F ab, und gerade erfahrene Leser werden die Entwicklungen nicht gerade überraschend finden. Aber wer nach einer netten Romanze mit ein wenig Action sucht, wie sie heute in Dystopien so üblich ist, der sollte ruhig einen Blick riskieren, auch wenn man den Roman nicht ohne seinen Vorgänger verstehen kann.