Michael Ende: Die unendliche Geschichte (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 11. Oktober 2010 10:35
Michael Ende
Die unendliche Geschichte
Mit einem Nachwort von Roman Hocke
Titelgestaltung von Büro Hamburg/Anja Grimm & Stefanie Levers
Titel- und Innenillustrationen von Roswitha Quadflieg
Piper, 2009 (Erstveröffentlichung: K. Thienemanns, 1979), Taschenbuch, 440 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-492-25348-2
Von Birgit Scherpe
Als Bastian Balthasar Bux in einem alten Antiquariat eine Ausgabe der „unendlichen Geschichte“ findet, ahnt er nicht, wie sehr das Buch sein Leben verändern wird. Denn Phantásien wird vom Nichts bedroht, einer schrecklichen Macht, die nach und nach die ganze Welt zu verschlingen droht; und nur ein Kind aus der wirklichen Welt kann sie aufhalten.
Je länger Bastian liest, desto mehr beschleicht ihn die Ahnung, dass er dieses Kind sein soll. Doch hat er wirklich das Zeug dazu, eine solche Heldentat zu vollbringen? Und überhaupt, es ist doch alles nur eine Geschichte in einem Buch, und weder Phantásien noch Atreju, der Glücksdrache Fuchur oder die kindliche Kaiserin können echt sein. Bastian zögert, hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, Phantásien und seinen Bewohnern zu helfen, und der Vernunft, die ihm sagt, dass alles nicht real ist.
Unterdessen versuchen Atreju, Fuchur und alle anderen Phántasier, Bastian zu überzeugen. Denn mit jeder weiteren Seite, die er liest und nicht glauben will, verschwindet ein weiteres Stück ihrer Welt.
Der 1995 verstorbene Kinder- und Jugendbuchautor Michael Ende, Sohn des surrealistischen Malers Edgar Ende, ist einer der bekanntesten Autoren Deutschlands und gehört definitiv zu den berühmtesten phantastischen Autoren des 20. Jahrhunderts. Seine Bücher „Die unendliche Geschichte“, „Momo“ oder „Jim Knopf“ und „Lukas der Lokomotivführer“ begeistern schon seit Generationen Kinder und Erwachsene gleichermaßen und gehören als Klassiker in jedes Bücherregal.
Was beim Lesen von Michael Endes „Die unendliche Geschichte“ als erstes auffällt, ist, dass sich die Geschichte auch 30 Jahre nach ihrem Erscheinen noch immer aktuell, faszinierend, witzig und mitreißend liest. Von Veralten oder Abnutzung gibt es keine Spur. Ganz im Gegenteil, fast könnte man sagen, dass die Geschichte von Bastian Balthasar Bux aktueller denn je ist. Denn Bastian, der Junge der lernen muss, an sich zu glauben und der sich am Ende bei dem Versuch, es allen recht zu machen und dem Klischee des großen Helden zu entsprechen, fast selbst verliert, scheint fast symbolisch für alle Kinder unserer Zeit zu stehen, die sich immer mehr verbiegen müssen, um den immer höheren Anforderungen und Idealen von heute zu entsprechen. „Die unendliche Geschichte“ erzählt außerdem viel darüber, wie kostbar Freunde sind, wie wertvoll die eigene Phantasie ist und wie wichtig es ist, sich selbst treu zu bleiben, seinen Weg zu gehen und keinen falschen Idealen hinterher zu laufen. Dies alles hat Michael Ende in seine zeitlos schöne Geschichte um Bastian, Phantásien und die kindliche Kaiserin eingewoben, die schon nach wenigen Seiten den Leser vollständig in ihren Bann zieht.
Wie in der ursprünglichen Version, wurde auch die Piper-Taschenbuchausgabe mit den Originalen Kapitelanfangsillustrationen von Roswitha Quadflieg versehen. Diese zeigen, ganz in rot und grün gehalten, jeweils eine Szene aus der unendlichen Geschichte. Das Nachwort stammt von Roman Hocke, enger Freund und Lektor Michael Endes und Herausgeber des „Phántasien-Lexikons“.
Schlussendlich bleibt nur zu sagen, dass „Die unendliche Geschichte“ auch heute noch für alle, die sich ihre Phantasie bewahrt haben, egal ob jung oder alt, uneingeschränkt empfehlenswert ist. Und auch diejenigen, die bereits die Verfilmung aus dem Jahr 1984 kennen und mögen, sollten dem Buch eine Chance geben. Denn es fängt dort erst so richtig an, wo der Film bereits aufhört.