Mechthild Gläser: Die Worte des Windes (Buch)

Mechthild Gläser
Die Worte des Windes
Loewe, 2020, Paperback, 462 Seiten, 14,95 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Mechthild Gläser wurde 1986 in Essen geboren und studierte Medizin, tanzt nebenbei Ballett und schreibt mit Leidenschaft. Nun ist ihr neuestes Werk, „Die Worte des Windes“, erschienen, in dem sie wieder einmal die moderne Welt mit der der Magie verbindet.


Die Wetterhexen von Atlantis können so Einiges und das tun sie auch, um ihre Stadt tief unter dem Meer zu erhalten. Gewitter in Kesseln zu brauen, Tsunamis auszulösen und den Winden zuzuflüstern, das liegt in ihrem Blut. Doch die wahre Macht fehlt ihnen, seit die jüngste Tochter der Königin ein kostbares Amulett stahl und damit verschwand.

Nur Robin kennt das Geheimnis. Sie lebt in einer Wohngruppe für Jugendliche ohne Eltern und versucht sich durchzubeißen. Denn sie ist in Wahrheit die verlorene Prinzessin und weiß sehr genau, dass sie ihre Vergangenheit eher früher als später einholen wird.


Und wie man sich denken kann, passiert das natürlich auch sehr schnell. Die Geschichte erlaubt sich nur eine kurze Einführungsphase, in der man Robin in ihrem aktuellen Leben kennenlernt. Immerhin hat sie schon vier Jahre unter den Menschen verbracht und so Einiges dazu gelernt.

Doch ein Aufeinandertreffen mit anderen ihres Volkes bleibt in dem Küstenort nicht aus - und damit entspinnt sich ein magisches Abenteuer mit einem Schuss Romantik. Aber die spielt nur eine geringe Rolle, denn die Autorin widmet sich mehr ihrer aktiven Heldin, die sich ihrer Schuld sehr wohl bewusst ist, aber auch erkennt, dass sie damals vielleicht das Richtige getan, Veränderungen angestoßen hat, die sich nun nicht mehr aufhalten lassen und das Leben in Atlantis wieder besser machen könnte.

Es gibt natürlich auch eine kleine ökologische Botschaft in der Geschichte, aber die bleibt wie die zarte Liebesgeschichte eher verhalten.

Tatsächlich ist die Handlung so gestrickt, dass auch schon junge Leser und Leserinnen unter zwölf Jahren ihren Spaß haben können. Die Charaktere und auch das Geschehen sind entsprechend aufbereitet, die Magie fließt eher märchenhaft ein. Erfahrenere Leser werden vermutlich Vieles voraus ahnen - aber die Geschichte ist straff getaktet und ohne Längen, hält sich nicht bei Nebensächlichkeiten auf, sondern zieht den roten Faden konsequent durch.

Vor allem die Hauptfigur weiß zu gefallen, denn Robin ist eine aktive und lebhafte Heldin, die klar denken kann und Dinge trotzdem aus ihrem Herzen heraus tut. Sie wirkt vielleicht etwas erwachsener als sie ist, aber das macht sie zu einer guten Identifikationsfigur. Die Charaktere um sie herum bleiben dagegen eher etwas blass.

Alles in allem ist „Die Worte des Windes ein solider Fantasy-Roman für Jugendliche, in dem es in erster Linie um ein ökologisches Abenteuer geht und die Romanze nur ein wenig Salz in der Suppe zu sein scheint, weil andere Dinge wichtiger sind. Wie etwa Freundschaft und Achtsamkeit gegenüber der Natur.