Liguori Lecomte: Gamer-Kochbuch (Buch)

Liguori Lecomte
Gamer-Kochbuch
Food-Styling: Vincent Amiel
Fotos: Anne Bergeron
Übersetzung: Tanja Mousset
Zauberfeder, 2021, Hardcover, 96 Seiten, 19,90 EUR

Rezension von Christel Scheja

Von Gamern hat man meistens ein sehr klischeebeladenes Bild, denkt man doch im ersten Moment an übergewichtige Jungs zwischen zwölf und dreißig, die sich kaum vom Rechner weg bewegen und überwiegend Fertiggerichte reinziehen, in erster Linie Tiefkühl-Pizza. Dass es aber auch anders geht und Kochen oder Backen vielleicht zur zweiten Leidenschaft werden kann, beweist das hier vorliegende „Gamer-Kochbuch“ von Liguori Lecomte.

 

Seit es Computer gibt, existieren auch Videospiele. Seien es die ganz einfachen Klassiker wie „Tetris“ bis hin zu den modernen und bildgewaltigen Games wie „Assassin’s Creed“ oder Online-Spiele wie „World of Warcraft“. Selbst wenn mein kein passionierter Spieler ist, wird man das eine oder andere zumindest dem Namen nach kennen.

Und warum sollte es zu den verschiedenen Spielen auch nicht ganz typische Gerichte geben, seien es nun einfache Brote mit besonderen Aufstrichen wie bei „Tetris“ oder aufwendige Speisen, die einiges an Vorbereitung und Können fordern wie arabisch und mediterran angehauchte Rezepte zu Spielen wie „Assassin’s Creed“, „Prince of Persia“ oder „World of Warcraft“. Selbst Desserts und Getränke, ja sogar Cocktails für die Zocker-Party werden nicht vergessen.

Der Autor könnte auf Fertigprodukte zugreifen, tut er aber nicht. Selbst bei der Pizza zeigt er, wie einfach eigentlich ein Hefeteig zu machen geht, auch Burger Buns und kleine Brote werden nicht gekauft, sondern selbst zubereitet und gebacken. Bei den Speisen hält er es ähnlich.


Die Rezepte sind mit viel Liebe und Bezug zu den Games gestaltet, versuchen die entsprechende Atmosphäre einzufangen und damit ein wenig Stimmung zu schaffen. Allerdings sollte man schon bereit dazu sein, sich die Arbeit zu machen - das wenigste ist in ein paar Minuten erledigt, es sei denn man wandelt sie für sich ab.

Auch ist der Schwierigkeitsgrad recht unterschiedlich; sind manche Gerichte und Getränke sehr einfach und mit wenigen Handgriffen auch für Anfänger zu machen, wird bei einigen anderen schon weitaus mehr gefordert, auch ein Gefühl für die Zubereitung.

Gelegentlich werden auch Zutaten gefordert, die recht teuer und nicht in jedem Laden zu bekommen sind.

Der Autor versucht immerhin, die Beschreibungen klar und übersichtlich zu halten, letztendlich wird an den meisten Rezepten jedoch nur der Freude haben, der ohnehin Leidenschaft zum Kochen hat, oder jemanden aus der WG beziehungsweise der Familie, der das in der Küche stehen für ihn erledigen kann. Die überwiegende Zahl der Gerichte ist auf vier Personen ausgerichtet, einige immerhin auch für zwei.

Alles in allem ist das „Gamer-Kochbuch“ eine interessante Idee und ein nettes Mitbringsel, um den einen oder anderen passionierten Spieler zu necken. Ob das Buch aber wirklich Anwendung findet, steht auf einem anderen Blatt, da viele Gerichte einiges an Zeit und vor allem Koch- und Backerfahrung fordern.