Angie Sage: Queste – Septimus Heap 4 (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 04. Oktober 2010 21:07
Angie Sage
Queste – Septimus Heap 4
(Queste) aus dem Englischen übersetzt von Reiner Pfleiderer
Titel- und Innenillustrationen von Mark Zug
dtv, 2010, Taschenbuch, 506 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-423-62471-8
Carsten Kuhr
Eigentlich hätte Septimus Heap, der Lehrling von Marcia, der außergewöhnlichen Zauberin, ja wirklich Besseres zu tun. Sein Studium der Zauberei fortsetzen zum Beispiel, oder sich um Feuerspei, seinen Drachen, kümmern.
Wenn da nicht sein Bruder und eine Freundin in der Zeit verschollen wären, sein Gehilfe sich mit schwarzer Magie beschäftigen und auch das Gerippe DomDaniels keine Ruhe geben würde. Damit immer noch nicht genug, entsendet ihn ausgerechnet Tertius Fume, der Geist des verräterischen Zauberers, auf eine magische Queste, einer Prüfung, von der noch nie ein Zauberergeselle lebend zurückgekommen ist. Nur gut, dass er bei all diesen Widrigkeiten nicht alleine steht. Ihre Hoheit Jenna, die noch ungekrönten Königin der Burg, und sein Freund Beetle, seines Zeichens Ex-Prüfgehilfe und Empfangsangestellter der Zauberprüfstelle und des Manuskriptorioms, unterstützen ihn. Zusammen machen sie sich auf den Weg zum Foryxhaus – durch verwunschene Wälder, vorbei an heimtückischen Hexen und verfolgt von finsteren Geistern suchen sie den Ort, der außerhalb der Zeit liegt, das Haus, aus dem es kein Entkommen gibt...
Was sich in der Zusammenfassung wie ein recht munteres Abenteuergarn anhört, das hat gelinde gesagt seine Startschwierigkeiten. In den ersten drei Bänden unseres jungen Zauberergesellen hat dieser ja schon so einiges er- und überlebt. Zusammen mit ihm sind wir der verschollenen Prinzessin auf die Spur gekommen, haben den bösen Zauberer DomDaniel besiegt, ein Zauberboot aus seinem Dornröschenschlaf geweckt und sind auf magischen Schlitten durch Eiskanäle unterhalb der Burg geflitzt. Viele dieser Erlebnisse und Abenteuer finden in vorliegendem Roman Erwähnung, doch es dauert immerhin gut einhundert Seiten, bis die Handlung wirklich ein wenig Fahrt aufnimmt. Bis dahin erzählt uns die Autorin von Merrin, dem intriganten Diener von Septimus, von Beetle und seinem Alltag und anderen bekannten Figuren. Das liest sich ganz nett, wie wenn man alte, lang nicht mehr bekannte Freunde wiedertrifft, doch so richtig packend ist das nicht. Erst im Nachhinein wird deutlich, wozu Sage diese Szenen benutzt hat, wie sie hier ihre Handlung fundamentiert hat. Eine Handlung aber, die zu kompliziert, zu verzwickt daherkommt.
Um was soll es nun eigentlich gehen? Zum einen sollen die beiden in der Zeit verschollenen Freunde und Verwandte unseres Septimus gerettet werden, zum anderen muss der Herr Zauberer eine Queste bestehen und sich bewähren. Doch die Zeit, bis er beide Herausforderungen wirklich angeht, sie zieht sich. Da ist man schon in der Mitte des Buches, Septimus, immerhin unser titelgebender Held bis dahin kaum aufgetaucht, bis sich unser wackeres Heldentriumvirat endlich auf den Weg macht. Ab da geht es dann in gewohnter, spannender Manier voran, aber die Zeit wird dem Leser lang.
Sehr gelungen dagegen, die Darstellung der Selbstzweifel, die Septimus überkommen. Ist er wirklich der Superzauberer, für den fast alle den Sohn eines siebten Sohnes halten, oder liegen seine Stärken nicht vielleicht mehr im physischen, im alchimistischen Bereich? Gerade diese Zweifel, sein mühsam in der Gefangenschaft erworbenes Wissen aber machen ihn zu einer tatkräftigeren Figur, die, wenn sie denn wirklich gefordert wird, überzeugend und glaubwürdig die Zügel des Handelns in die Hand nimmt.
So sehr die umständlichen Ausführungen zu Beginn des Romans den Lesefluss auch gestört haben, sie haben das Bild unserer nach wie vor recht überschaubaren Welt mit der Burg, dem diese umgebenden Wald und Sumpf und deren Bewohner weiter ausgestaltet. Mittlerweile kennen wir unsere Gestalten, hat die Autorin auch Nebencharaktere mit Leben gefüllt.
Dennoch kann ich nicht verhehlen, dass ich letztlich vom Buch enttäuscht war. Zu verhalten war der Anfang, zu zögerlich bot sich die eigentlich recht interessante Handlung an, als dass dieser Roman das Niveau seiner Vorgänger hätte erreichen können.