Nautilus 79 (Magazin)

Nautilus 79
Oktober 2010
Abenteuer Medien Verlag, 2010, Heft, 52 Seiten, 4,50 EUR

Von Christel Scheja

Wie immer widmet sich die „Nautilus“ verschiedenen Schwerpunktthemen. In der Oktober-Ausgabe sind dies vor allem Steampunk und Alternative History neben den aktuellen phantastischen Kinofilmen. Letztere bieten alles Mögliche – von einem Blick ins finsterste Mittelalter bis hin zu apokalyptischen Zukunftsvisionen und abgedrehten Abenteuerfilmen, die die Zeit des 19. Jahrhunderts mit phantastischem Ambiente schmücken. Das ist auch eine gelungene Überleitung zu dem wichtigeren Thema des Heftes.

Von Steampunk spricht man, wenn die Technik nicht mit modernen Mitteln angetrieben wird, sondern von Dampfkraft, aber durchaus dem Stadt des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts entspricht. Viele Autoren orientieren sich dabei einerseits an den gesellschaftlichen Entwicklungen der viktorianischen Epoche oder der industriellen Revolutionen und beschreiben Erfindungen, die auch den Gehirnen der frühen Phantasten wie Jules Verne entsprungen sein könnten. Kommt auch noch ein gehöriger Schuss Magie dazu, spricht man auch von „Gaslicht-Fantasy“. Das Genre erfreut sich im Moment zunehmender Beliebtheit, weswegen auch viele deutsche Autoren mittlerweile von der Dark Fantasy in diesen Bereich überwechseln. Doch wie ist es überhaupt zu der Entstehung des Genres gekommen? Das verrät ein interessanter und ausführlicher Artikel, ehe einige dazu passende Filme und Bücher vorgestellt und Autoren die Frage beantworten, was ihnen an Steampunk oder „Gaslicht“-Fantasy gefällt. Zudem gibt es ausführlichere Interviews mit Oliver Plaschka und Bernd Perplies.

Neben den üblichen Rubriken zu Film auf Kino und DVD oder Büchern gibt es auch noch einen ausführlichen Artikel über die zehn größten Superschurken und zwei Leseproben.

Wie immer zeichnen sich die Artikel durch eine große Bandbreite an unterhaltsam aufbereiteten Informationen aus, vor allem die zu Steampunk und „Gaslicht“-Fantasy können sich sehen lassen, da sie auch Aspekte beleuchten, die heute fast vergessen sind oder gar nicht mehr damit in Verbindung gebracht werden. Dass sich dann daraus „alternative Realitäten“ ergeben, versteht sich dann von selbst, vor allem wenn die Geschichte auf der Erde angesiedelt wird. Deshalb wird dieses Thema nicht auch noch einmal extra behandelt.

Alles in allem findet sich wieder eine bunte Mischung aus Artikeln und Rezensionen, bei denen durchaus auch schon einmal kritischere Worte fallen und nicht alles nur bejubelt wird, wenngleich auch mehr bei den Filmen als bei den Romanen oder Hörbüchern. Daher sollte jeder, der sich für den neuen Trend in der Fantasy interessiert ruhig einmal einen Blick in diese Ausgabe der „Nautilis“ werfen. Immerhin gibt es neben einer interessanten Einführung auch viele aktuelle Buchvorstellungen zum Thema.