Greg Walters: Die Legenden der Âlaburg (Buch)

Greg Walters
Die Legenden der Âlaburg
Farbseher-Saga 2
Titelbild: Alerim
bene Bücher, 2020, Paperback, 336 Seiten, 13,90 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Leik wuchs abgeschieden mitten im Wald bei einem Forsthüter auf. Mittlerweile haben sich seine magischen Kräfte gemeldet und so besucht er die von allen vier Rassen gemeinsam betriebene Lehranstalt für Magie, die Âlaburg.

Eine erste Queste haben er und seine drei so ungleichen Freunde bereits bestanden, haben gegen Wiedergänger gekämpft und sind auf eine unbekannte aber feindliche magische Kraft gestoßen.

Jetzt aber geht es zunächst mit ihrer Ausbildung weiter. Dass dabei die Erstsemester überraschenderweise in deutlich geringerer Anzahl auf der Burg auftauchen, zeugt vom allmählichen, höchst bedrohlichen Versiegen der Magie.

Nachdem er in seinem Freund, einem Zwerg, die Magie geweckt hat, ruht die stillschweigende Hoffnung für ein Wiedererstarken der Magie auf Leik - eine Last, die ihn noch nicht sonderlich niederdrückt, muss er doch zunächst die Anfeindungen seiner Kommilitonen und einiger Lehrer über sich ergehen lassen.

Einmal steht er kurz davor, von der Inquisition gefangengesetzt und verhört zu werden - nur dem Eingreifen seiner Rektorin verdankt er es, auf der Âlaburg bleiben zu dürfen.

Nach dem erneuten Gewinn des Herbstturniers wartet eine zweite Queste auf unsere vier ungleichen Freunde.

Sie sollen ins Seenland, dem Reich der Elfen reisen, in dem die Fischgründe aus nicht erklärlichen Gründen beinnahe versiegt sind. Eine Hungersnot ohnegleichen bedroht die Elfen. Zusammen mit unseren vier Freunden wird eine weitere Expedition mit demselben Auftrag ausgesandt - nur wer die Queste als Erste löst, hat die Aufgabe bestanden.

Damit noch nicht genug, treffen sie auch hier wieder auf alte Bekannte: Vonynen, wiederbelebte Tote sind vor Ort und werden von einer alten Bekannten Leiks, seiner ersten Liebe, angeführt.


Greg Walters hat im ersten Teil seines High-Fantasy-Epos’ für jugendliche Leser die Grundlagen für seine Handlung gelegt.

Neben einem durchaus spannend aufgezogenen Plot sowie einigen ernsten Untertönen fiel die Ähnlichkeit in der Grundanlage zu Harry Potter auf. Eine magische Universität mit Häusern, magische Turniere etc. - die Ingredienzien ähneln sich frappierend.

Nun kann ein Autor, auch wenn ihm die entsprechende Kritik entgegenschallt, nicht einfach sein ganzes Handlungsgerüst über den Haufen werfen. Dass er aber vorliegend die ersten 2/3 des Romans zunächst in der Burg verbleibt und uns vom munteren Studentenleben, den Anfeindungen der anderen Häuser und der Intrigen berichtet, ist nicht ganz glücklich.

Erst spät, zu spät, besinnt er sich auf seine durchaus vorhandenen Fähigkeiten. Erneut wartet dann eine Queste auf unsere so ungleichen Freunde - eine willkommene Gelegenheit, sich auch wieder mit ernsten Themen auseinanderzusetzen.

Das Halbblut unter den Freunden, ein Zwerg-Elbe, hat seinen spitzohrigen Vater nie kennengelernt. Jetzt sucht der Halbelb seine väterlichen Wurzeln. Hier, wie auch in der spannend aufgezogenen Queste im Seenland, kann Walters punkten. Unterschwellig nutzt er seinen Plot dazu, uns die Probleme von Ausgrenzung, Vorurteilen und Mobbing näher zu bringen.

Stilistisch der jugendlichen Zielgruppe angepasst, wartet so ein zweigeteiltes Buch auf den Rezipienten. Der erste Teil ist belanglos, dann wird es besser.

Nun, Walters bleiben noch vier weitere Bücher, um uns wieder gänzlich einzufangen; warten wir ab, wie es weitergeht.