Amy Myers: Wychbourne Court: Das Varieté des Todes - Nell Drury ermittelt 2 (Buch)

Amy Myers
Wychbourne Court: Das Varieté des Todes
Nell Drury ermittelt 2
(Death of the Wychbourne Follies, 2019)
Übersetzung: Anja Samstag
dp Verlag, 2020, eBook 3,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Amy Myers ist eine erfolgreiche Krimi-Autorin aus England, die in Kent lebt und neben der „Nell Drury“-Reihe auch noch zeitgenössische Krimis und Kurzgeschichten verfasst. „Das Varieté des Todes“ führt wieder einmal in die Mitte der 1920er Jahre zurück.


Nell arbeitet immer noch für Lady Ansley, die sich im Winter 1926 etwas ganz Besonderes ausgedacht hat, denn sie lädt ihre alte Theater-Truppe für eine kleine Aufführung nach Wychbourne Court ein. Dementsprechend viel gibt es zu tun und die Lady ist extrem nervös, was nicht nur an dem Aufwand liegt, sondern auch an der Reaktion ihrer Gäste, denn nicht alle alten Freunde und Arbeitskollegen sind erfreut darüber, sich wieder zu sehen. Und neben alten Feindschaften kommt auch die Erinnerung an Mary-Ann Darling wieder hoch, einer jungen Schauspielerin, deren viel zu früher Tod niemals aufgeklärt wurde.

Wie man sich denken kann ist diese Situation mehr als explosiv und tatsächlich muss die Köchin mit Fingerspitzengefühl und Verstand herausfinden, was eigentlich passiert, als sich nach einem Toten alles überschlägt.


Auch wenn der Roman in den schillernden 1920er Jahren spielt, so greifen die Erinnerungen doch auch in die Belle Epoque zurück, genauso wie die Beziehungen unter den schrägen Vögeln, die sich diesmal auf dem Landsitz versammeln. Dass es sicherlich keine gute Idee war, die alten Kollegen zu versammeln zeigt sich schnell - aber auch alte Freunde lüften ihre Geheimnisse, was Nell dazu bringt, noch intensiver zu forschen - gerade weil sie auch jemandem wieder begegnet, der ihr sehr am Herzen zu liegen scheint.

Nach und nach enthüllen sich die Ereignisse und eines der Opfer ist gar nicht so unschuldig, wie man zunächst denken mag. Wie in Cosy-Krimis typisch, spielen her die gesellschaftlichen Beziehungen und Verwicklungen eine viel bedeutsamere Rolle als letztendlich der Tod eines Menschen.

Wie man sich denken kann, wird Gewalt nur sehr verhalten und verschleiert eingebracht; das Ende enthüllt natürlich ohne Wenn und Aber - garniert mit viel Verständnis für den Täter - alle Geheimnisse, so dass Leser aufatmen können.

Figuren und auch Handlung sind eher schlicht gestrickt, werden aber sehr flüssig beschrieben und natürlich darf auch ein warmherziges Augenzwinkern nicht fehlen. Was einzig ein wenig darunter leidet, ist das Ambiente - das ganze Geschehen hätte auch schon ein paar Jahre früher spielen können.

Alles in allem ist „Das Varieté des Todes“ ein solider, wenn auch nicht gerade herausragender Krimi der „Nell Drury ermittelt“-Reihe, bietet aber annehmbare und entspannende Unterhaltung für zwischendurch.