Mary Janice Davidson: Untot lebt sich's auch ganz gut! (Buch)

Mary Janice Davidson
Untot lebt sich’s auch ganz gut!
Betsy Taylor 4
(Undead and Unreturnable, 2005)
Aus dem Amerikanischen von Stefanie Zeller
Titelgestaltung von HildenDesign unter Verwendung einer Illustration von Anke Koopmann und Motiven von Shutterstock
Lyx, 2008, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 246 Seiten (plus 9 Seiten Leseprobe aus Lori Handelands „Wolfskuss“), 8,95 EUR, ISBN 978-3-8025-8141-0

Von Irene Salzmann

Viel ist passiert, seit Betsy Taylor zur Vampirkönigin erhoben und mit Eric Sinclair vermählt wurde. Nun lebt sie zusammen mit ihm und einigen Freunden in einem großen Haus, hat ihre Halbschwester Laura Goodman, die Tochter des Teufels, gefunden, einen Halbbruder, den kleinen Jon, bekommen, kümmert sich um die Sorgen ihres Volkes, nimmt sich der Probleme von Geistern an, trinkt nur das Blut von miesen Typen und, und, und ...

... und möchte Eric, in den sie sich trotz aller Streitigkeiten verliebt hat und der ihre Gefühle erwidert, mit allem Drum und Dran heiraten. Mit ihren Plänen stößt Betsy jedoch auf wenig Verständnis, denn nach den Gesetzen der Vampire sind sie bereits ein Paar, und die menschlichen Zeremonien erachten sie als überflüssig. Die nächste Auseinandersetzung ist vorprogrammiert, und als Eric erfährt, dass Betsy beim Sex seine Gedanken lesen kann, eskaliert die Situation. Derweil fängt Betsys Freundin Jessica Watkins Detective Nick Berry an zu daten. Ob das gutgehen wird? Keiner weiß, woran sich Nick noch erinnert, denn Eric löschte sein Gedächtnis, nachdem Betsy, damals noch ein unerfahrener Jung-Vampir, zu viel von Nicks Blut getrunken und ihn unabsichtlich auf sich fixiert hatte. Nick ist gerade hinter dem Driveway-Killer her, der bereits mehrere Frauen ermordete. Und Betsy ist genau sein Typ! Als ob das nicht schon genug Schlamassel wäre, gibt es auch mit Laura Probleme, die nun immer öfters das Erbe ihres Vaters aus sich heraus lässt – und schließlich sogar ihr Flammenschwert in Betsys Brust stößt...

In „Untot lebt’s sich auch ganz gut!“, dem vierten in sich abgeschlossenen Band der „Betsy Taylor“-Reihe, passiert weniger, als man vermutet. Es ist, als läse man einen Lückenfüller, der hauptsächlich die Weichen für das Kommende stellen und mit Belanglosigkeiten für oberflächliche Unterhaltung sorgen soll. Tatsächlich steht die Beziehung von Betsy und Eric im Mittelpunkt, und als Ersatz für die fehlende Handlung gibt es ein paar Bett-Szenen mehr. Auch für Jessica scheint sich ein Partner gefunden zu haben, doch ob daraus etwas wird, bleibt zunächst abzuwarten. Eifersucht, Liebesdrama, heiße Versöhnungen – nun, es gibt genug Leserinnen, die Spaß daran haben und sich weniger für den phantastischen Aspekt der Serie interessieren. Dieser kommt an sich nicht zu kurz, denn Betsy lernt eine sehr alte und gefährliche Vampirin kennen, vor der selbst Eric Respekt hat, und erfährt von anderen, die wenig glücklich mit ihr als Königin sind. Aus diesen flüchtigen Momenten könnten die nächsten Konflikte erwachsen. Das gleiche gilt für die Freundschaft zwischen Betsy und Laura, die zunehmend von der schleichenden Veränderung belastet wird, die Laura durchmacht. Aber zum Glück ist Betsy als Vampirkönigin unverwüstlich, zu naiv und mit ihren Designer-Schuhen beschäftigt, um sich groß Gedanken über etwaige Gefahren zu machen. In Folge ist auch der Driveway-Killer keine wirkliche Bedrohung sondern nur eine kleine, schnell erledige Dreingabe, die nicht einmal Spannung schafft. Schade!

Alles in allem ist dies der bislang schwächste Band der „Betsy Taylor“-Reihe, da die Autorin zu wenig Neues bietet, die Handlung durch reichlichen Leerlauf und Banalitäten anfüllt, darüber die Chance für wenigstens einen spannenden Höhepunkt am Schluss verpasst, die Kalauer mit der Zeit ihren Pfiff verlieren und deftig-erotische Szenen kein Allheilmittel sind. Die Fans der Serie werden dennoch ihren Spaß an „Untot lebt’s sich auch ganz gut!“ haben, doch wer eine packende, phantastische Handlung wünscht, ist mit einem anderen Titel besser beraten.