Alice 19th 2 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 02. Oktober 2010 20:22
Yuu Watase
Alice 19th 2
Aus dem Japanischen von Sabine Hänsgen
EMA, 2005, Taschenbuch, 192 Seiten, 5,00 EUR, ISBN 978-3-7704-6105-9
Von Irene Salzmann
Die 15-jährige Alice Seno ist insgeheim in ihren etwas älteren Mitschüler Kyo Wakamiya verliebt. Als sie ihm ihre Gefühle gestehen möchte, ist ihre Schwester Mayura schneller. Enttäuscht zieht sich Alice zurück. Kurz darauf sagt sie bei einem Streit, Mayura solle einfach verschwinden – und sogleich ist sie weg. Natürlich hatte Alice es nicht so gemeint, aber nun ist es zu spät.
Das Hasenmädchen Nyoseka, das ihr helfen will, ein ‚Lotis-Meister‘ zu werden, erklärt ihr, dass die Macht der Worte Mayura in ‚die Finsternis des Herzens‘ geschickt hat. Vergeblich bemüht sich Alice, die Schwester von diesem unheimlichen Ort zu retten, aber vielleicht klappt es mit der Hilfe von Kyo und Frey, der Alice als Braut beansprucht, da Lotis-Meister nur untereinander heiraten dürfen. Auch Kyo zeigt wie zuvor schon Alice die Fähigkeit, durch seine Worte Erstaunliches zu bewirken, doch es scheint, als würde sie ihn ebenfalls in die Finsternis des Herzens verlieren: Ein schlimmes Geheimnis wird enthüllt, und Mayura ruft den von Zweifeln und Selbsthass geplagten Jungen zu sich. Im letzten Moment kann Alice ihm den notwendigen Halt geben und verhindern, dass er ebenfalls in Gefangenschaft gerät. Die eifersüchtige Oishi, die die Gerüchte in Umlauf gebracht hatte, wird daraufhin zum Tor in die Finsternis des Herzens und selbst verschlungen. Alice, Kyo und Frey begeben sich auf die gefährliche Suche nach ihr und Mayura. Dabei erkennt Kyo, dass er seine Freundin nur als guten Kameraden schätzt, aber nicht in sie verliebt ist. Ob Alice nun eine Chance hat?
Nahtlos knüpft „Alice 19th 2“ an den vorherigen Band an. Dank einer kurzen Einführung, die das Wesentliche zusammenfasst und die Hauptfiguren vorstellt, kann man aber noch problemlos in die laufende Handlung einsteigen, wenngleich die Lektüre natürlich mehr Spaß macht, ist man mit den Details vertraut. Die schüchterne Titelheldin muss sich diesmal nicht nur mit den Folgen ihrer unbedachten Worte auseinandersetzen, sondern sie steht plötzlich auch zwischen zwei Jungen, wodurch sie sich die Eifersucht ihrer Mitschülerinnen zuzieht. Es kommt aber noch schlimmer, denn die Eltern leiden so sehr unter Mayuras Verschwinden, dass die Mutter erkrankt und der Vater die Familie allein lässt. Dabei wird Alice immer wieder das Gefühl gegeben, dass sie weniger wert ist als Mayura – die hübsch, klug, begabt und beliebt ist, der einfach alles gelingt und die immer bekommt, was sie möchte. Tatsächlich ist das ein Konflikt, der häufig Geschwistern entzweit: Jeder glaubt, der andere würde bevorzugt. Im Manga liefert dieses Problem die Ursache und Alice‘ Kummer darüber, dass sich Mayura Kyo schnappte und sie mit einem anderen zu verkuppeln versuchte, den Anlass, unwissentlich ‚Worte der Macht‘ zu sprechen, die Schwester zu verbannen und damit den Grundstein zu gefährlichen Abenteuern zu legen.
Magische Worte sind ein beliebtes Motiv, und das nicht erst seit „Ali Baba und die vierzig Räuber“. Auch so mancher Superheld („Shazam“) und einige Magical Girls („Sailor Moon“) verwandelt sich mit ihrer Hilfe, und in „Loveless“ sind sie Dreh- und Angelpunkt sämtlicher Auseinandersetzungen, in die Teams, bestehend aus ‚Weapon‘ und ‚Sacrifice‘, verwickelt werden. Die ‚Dreiecks‘- bzw. ‚Kleeblatt‘-Beziehung wird fortgesetzt, wobei Frey den Platz von Matsujo einnimmt. Er zeigt sich sehr an Alice interessiert und lässt sie in gefährlichen Situationen nie im Stich, flirtet aber auch gern mit anderen Mädchen und scheint weniger eifersüchtig als Kyo zu sein. Yuu Watase bringt ein wenig Yaoi-Support ins Spiel, aber wer ihre Serien kennt, weiß, dass nichts dahinter steckt. Nachdem Kyo schon zu Beginn seiner Freundschaft mit Mayura wenig Enthusiasmus an den Tag legte, überdenkt er nun seine Gefühle. Alice bekommt dadurch eine zweite Chance, falls ihre Liebe über ihr schlechtes Gewissen siegt. Tatsächlich wird die Zuneigung einer ersten Bewährungsprobe unterzogen, als Kyos dunkles Geheimnis aufgedeckt wird. Der Band endet mit einem Cliffhanger: Wird Alice Kyo ihre Gefühle gestehen? Was empfindet er für sie? Werden Frey und Nyoseka rechtzeitig zur Stelle sein, bevor Mayuras ‚Mala‘ die beiden Ahnungslosen in die Finsternis der Herzen zieht?
Obwohl sich die Serie traditioneller Handlungsmuster und diverser Archetypen bedient, wie sie in vielen Magical Girl-Reihen zu finden sind, wird man durch den Mix aus Abenteuer, Intrige, Romantik und Tragödie sehr gut unterhalten. Unerwartete Entwicklungen und Wendungen sorgen dafür, dass die Neugierde des Lesers erhalten bleibt. Die Protagonisten sind sympathisch, hübsch anzusehen – und typisch für Yuu Watase. Kennt man ihre anderen Titel („Ayashi no Ceres“, „Fushigi Yuugi“, „Imadoki“ etc.), weiß man, was man zu erwarten hat und wird nicht enttäuscht. „Alice 19th“ wendet sich an ein weibliches Publikum ab 12 Jahre und an alle Genre-Fans.