Astro City 1: Der gefallene Engel (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 02. Oktober 2010 20:18
Kurt Busiek
Astro City 1
Der gefallene Engel
(Kurt Busiek's Astro City Vol. 2 # 14 – 20: Tarnished Angel, 2000)
Aus dem Amerikanischen von Gerlinde Althoff
Titelillustration Alex Ross
Zeichnungen Brent Eric Anderson u. a.
Mit einem Vorwort von Frank Miller
Panini, 2007, Paperback mit Klappenbroschur, 160 Seiten, 19,95 EUR, ISBN 978-3-86607-422-4
Thomas Folgmann
„Der gefallene Engel“ beinhaltet die „Astro City“-Einzelhefte 14 bis 20 und erzählt eine komplett in sich abgeschlossene Geschichte des „Astro City“-Universums.
Steeljack, früher der Superschurke Steel-Jacketed Man, wird nach vielen Jahren aus dem Gefängnis entlassen und kehrt zurück in seine Heimat, zum Kiefer Square in Astro City. Er will eigentlich nur seine Ruhe und nichts mehr mit Verbrechen oder Superhelden und -schurken zu tun haben. Doch nachdem viele der alten Schurken, auch Superschurken, mit denen er früher gemeinsame Sache gemacht hatte, umgebracht wurden, beschließen die Leute vom Kiefer Square, dass er der Richtige für einen heiklen Job ist. Er soll feststellen, wer ihre Leute umbringt. Und da spielt es keine Rolle, dass Steeljack nicht zu den Cleversten gehört. Oder nicht wirklich wagemutig ist. Sein Körper besteht aus Stahl, und somit ist er schwer umzubringen. Das muss erstmal genügen.
Steeljack wurde als Carl Donewicz geboren und wuchs als normaler Junge auf. Nach einem selbstverschuldeten Unglück und einigen wilden Jahren findet er einen Wissenschaftler, der aus ihm den Steel-Jacketed Man machte. Auch um seine Schulden zu bezahlen, wurde er zum Schurken, letztlich war er nur der ausführende Gehilfe für die unterschiedlichsten schlauen Köpfe im Gewerbe.
Allein schon der Hintergrund, der um den Protagonisten gewoben wird, die vergleichsweise ausführlich geschilderte Vergangenheit von Carl, unterscheidet diesen Comic von vielen anderen. Sowohl die Zeichnungen, häufig mit großer Detailverliebtheit auch im Hintergrund, als auch die Nebenfiguren, das ganze Umfeld ... – alles ist so dicht erzählt und wird so lebensnah gezeigt, dass man die Comicform schnell vergisst bzw. als nahezu nebensächlich betrachtet. Die Geschichte nimmt einen gefangen und erzeugt eine Spannung, die in diesem Genre selten zu finden ist. Dabei ist dies trotzdem ein Comic, der als solcher daherkommt. Kein Hyperrealismus, keine nur angedeuteten oder verzerrt dargestellten Figuren, alles ist sauber und gut gezeichnet. Die Mimik der Figuren spricht Bände, die Farbgebung, insbesondere bei Stadtansichten, gibt die Stimmung hervorragend wieder, und das Ganze bildet eine erzählerische Einheit, die Ihresgleichen sucht. Es ist schade dass die beiden von Panini Comics veröffentlichten Sammelbände der Serie offenbar wenig Zuspruch fanden. Die Reihe und insbesondere dieser Band hat eine größere Öffentlichkeit verdient und steht den bekannteren Marvel- oder DC-Titeln in nichts nach.
Für Fans von spannend erzählten und gut gezeichneten Comics ist „Der gefallene Engel“ definitiv eine Empfehlung! Ob Krimi- oder eher Superhelden-Fan, hier dürfte jeder auf seine Kosten kommen. Und in seiner Einleitung gibt sogar Frank Miller persönlich noch einen kurzen und lesenswerten Abriss zur Entwicklung der (Superhelden-) Comics.