Lavea Thoren: Das Vermächtnis der Seelenhändler (Buch)

Lavea Thoren
Das Vermächtnis der Seelenhändler
Asgards Seelenhändlersaga 2
Paperback, 470 Seiten, 13,99 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Schon seit ihrer Kindheit liebt Lavea Thoren es, Geschichten zu erzählen und auch aufzuschreiben, doch erst im Jahr 2019 entschied sie sich auch dazu, diese Geschichten zu veröffentlichen. In diesem Jahr legt sie mit „Das Vermächtnis der Seelenhänder“ den zweiten Band ihrer „ Asgards Seelenhändlersaga“ nach.


Sie wünscht sich vollkommene Gerechtigkeit. Aus diesem Grund steigt sie mit dem Drachen Niddhögg den Bifröst hinauf, um endlich dafür zu sorgen - so wie sie schon vor Jahrtausenden die bestrafte, die überhaupt erst die Menschen in die Welt setzten. Und warum nicht die Gelegenheit ausnutzen, dass der aktuelle Allvater Odin nicht wirklich fest im Sattel sitzt und bereits andere gegen ihn aufbegehren?

Währenddessen spitzen sich auch anderenorts die Lage zu, denn die Menschen Midgards entdecken etwas, was weiterhin hätte verborgen bleiben sollen. Und auch dort geht es bald rund, denn nicht alle Sterblichen kommen mit guten Absichten.

Das zwingt diejenigen, die schon im ersten Band in Berührung mit den anderen Völkern des Weltenbaums kamen, sich zu entscheiden, ob sie weiterhin nur ihre persönlichen Probleme lösen wollen oder aber sich für die Rettung der Welten einsetzen möchten.


Die nordische Mythologie hat es Lavea Thoren ganz offensichtlich angetan, deshalb taucht sie auch in diesem zweiten Band in die durch den Yggdrasil verbundenen Welten ein und spielt mit den Sagen und Figuren. Dabei erzählt sie aber nicht nur nach, sondern entnimmt der Edda und anderen Quellen in erster Linie Details und Figuren und fügt diese zu einer eigenen Handlung zusammen, in der sie einerseits die Fäden aus dem ersten Band weiterspinnt und zum anderen eine ernsthafte Bedrohung einbringt

Diese mischt noch einmal die Karten neu und zwingt zugleich Figuren dazu, über sich hinauszuwachsen und nicht länger in einem passiven Zustand zu verharren, wie etwa Himi. Dabei bewegt sie sich vor allem auf zwei Handlungsebenen, die am Ende aber enger miteinander verbunden sind, als man denkt.

Ihre Helden sind keine übermächtigen Götter, sie haben wie ihre mythischen Vorbilder auch viele menschliche Fehler und Schwächen, die sie teilweise in massive Schwierigkeiten bringen. Aber genau das sorgt auch für die Spannung.

Gelegentlich bedient sich die Autorin Klischees, um die Erwartungen der Leser zu erfüllen, aber nicht immer zieht sie diese auch bis zum Ende durch - so dass es auch die eine oder andere überraschende Wendung gibt, selbst wenn es auf den großen Showdown zugeht.

Kennt man den ersten Band nicht, mag einem anfangs die eine oder andere Informationen fehlen, aber mit dem Verlauf der Geschichte bekommt man doch so Einiges mit, so dass man sich zumindest ein Bild machen kann.

Letztendlich ist das Buch für alle Leser interessant, die die nordische Mythologie mögen und auch weniger bekannte Figuren kennenlernen wollen und einen Mix aus spannendem Abenteuer und Romantik mögen, denn auch die Liebe ist eine bedeutsame Triebfeder der Figuren, wenn auch nicht das einzige Thema.

„Das Vermächtnis der Seelenhändler“ ist ein abwechslungsreicher und unterhaltsamer Fantasy-Roman, der dem Abenteuer und der Romantik gleichermaßen Raum bietet und die Welt der nordischen Mythologie spielerisch wieder aufleben lässt, um sie dann mit der Moderne zu verbinden. Die Kenntnis des ersten Bandes ist nicht vonnöten, wird aber empfohlen um die Beziehungen besser zu verstehen.