World of Warcraft: Blutschwur (Comic)

World of Warcraft
Blutschwur
(World of Warcraft: Bloodsworn)
Autor: Doug Wagner
Zeichnungen: Jheremy Raapack
Übersetzung: Claudia Kern
Panini, 2020, Hardcover, 148 Seiten, 22,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Es wird sicherlich einen Grund haben, warum Panini noch einmal Graphic Novels auflegt, die vor gut acht Jahren schon einmal als Paperback erschienen sind. Es kann nicht nur daran liegen, dass sie nun noch einmal im Hardcover und als Prachtausgabe herauskommen sollen - vielleicht erlebt auch das Online-Rollenspiel gerade eine Renaissance und die neuen Fans wollen noch einmal Stoff zu alten Kampagnen lesen. So wie eben „World of Warcraft: Blutschwur“.

 

Die Zentauren haben sich unter der Führung einer ominösen Macht zu einem gewaltigen Heer zusammengefunden und fallen gnadenlos in das Gebiet der Horde ein. Sie machen Städte und Dörfer dem Erdboden gleich und verschonen niemanden, nicht einmal Frauen und Kinder.

Ihnen entgegen stellt sich nun eine tapfere Miliz-Einheit der Horde, die herausfinden will, was da eigentlich vor sich geht und das Heer aufhalten möchte - mit welchen Mitteln auch immer. Orks, Untote, Blutelfen und andere finden sich trotz der Unterschiede zusammen, denn sie wissen, es geht um Alles.


Wer die actionreiche Geschichte nur einfach so zum Spaß liest, wird es eher schwer haben, denn das Ganze ist in einen Hintergrund eingebunden, über den im Vorwort viel zu wenig verraten wird - und das erweist sich teilweise als Fallstrick, kann man mit dem schwelenden Konflikt zwischen den Zentauren und der Horde nicht viel anfangen.

Auf der anderen Seite bietet die Story inhaltlich Heroic Fantasy vom Feinsten. Es wird nicht unbedingt viel geredet und diskutiert, gerade wenn man auf Feinde stößt ist die die Waffe sofort in der Hand oder die Magie wird entfesselt. Darunter „leiden“ auch die Figuren, die absolut kein Profil gewinnen und auf ihre Archetypen reduziert sind. Die Kämpfe und markigen Sprüche von beiden Seiten haben absoluten Vorrang.

Daher bleibt dann doch eher ein zwiespältiger Eindruck. Auf der einen Seite bietet die Geschichte handfeste Action, ist dynamisch erzählt und gezeichnet - aber sie hat weder Tiefe noch Figuren oder Momente, an die man sich lange erinnert, sondern wirkt sehr einheitlich. Zumindest die Atmosphäre des Games wird getroffen.

Fazit: „World of Warcraft: Blutschwur“ ist daher wohl in erster Linie für die absoluten Fans interessant, die sich noch an früher erinnern oder aber sie jetzt neu erspielt haben. Wer ohne Vorwissen einsteigt hat eher Pech, denn ihm ist es nicht einmal möglich die Hinweise zu erkennen oder die Atmosphäre zu genießen. Denn die Geschichte und auch die Figuren bleiben blass und jederzeit austauschbar.