A. K. Larkwood: Die dunklen Pfade der Magie (Buch)

A. K. Larkwood
Die dunklen Pfade der Magie
(The Unspoken Name, 2020)
Übersetzung: Sara Riffel
Tor, 2020 Paperback, 542 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-596-00069-2 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Csorwe wächst behütet und umsorgt im Haus der Stille auf. Seit frühester Jugend wurde sie dazu erzogen, den Göttern ein Gefäß zu sein, Orakel auszusprechen und, als Höhepunkt, an ihrem vierzehnten Geburtstag, ganz alleine den Tempel mit einer Opferschale Blut zu betreten - die so Auserwählten sind geheiligt; doch aus dem Tempel zurückgekommen ist noch keine von ihnen. Csorwe ahnt, dass sie geopfert werden soll, dass ihr junges Leben dort enden wird.

Eines Tages kommt ein Fremder in das Haus des Unaussprechlichen. Ein Mann, der um ein Orakel nachsucht, ein Mann, den sie dabei ertappt, wie er mit der Bibliothekarin im Geheimen spricht und Magie wirkt.

Als ihr großer, ihr letzter Tag gekommen ist, wartet im Schrein jemand auf sie, mit dem sie beileibe nicht gerechnet hat. Statt eines Gottes bietet ihr der fremde Magier an zu fliehen und ihn zu begleiten.

Csorwe könnte sich die Welt ansehen, könnte das Kämpfen lernen und eine Zukunft haben, so dass sie zwar zögerlich aber doch die Chance ergreift. Als Leibwächterin, Schwerthand genannt, bereist sie mit dem Magier, immer verfolgt von alten Feinden desselben, durch flammende Tore die Welten. Schließlich gelingt es dem Magier, seinen ihm zustehenden Platz wieder zurück zu erobern.

Fünf Jahre später sendet er Csorwe auf die Suche nach einem Reliquiar, wobei sie auf eine Adeptin der Magie stößt, die eine große Faszination auf Csorwe ausübt. Dass auch eine alte Bekannte, die Bibliothekarin des Tempels, hinter dem Reliquiar her ist, macht die Sache dann spannend...


Tor startete mit der Jay-Kristoff-Trilogie fulminant in den Fantasy-Ableger. Seitdem aber wartet man auf das nächste große Ding - leider bislang vergebens. Die publizierten Titel sind solide Fantasy, die Lovecraft-, Stoker- LeGuin-Bücher mustergültige Prachttitel - auf die große Entdeckung eines neuen Talents aber, wartet man noch.

Insofern machte ich mich mit einigen Erwartungen an die Lektüre vorliegenden Romans. Für die Übersetzung zeichnete Sara Riffel verantwortlich, die auch Anthony Ryan seine deutsche Stimme leiht, respektive diesen toll übersetzt.

Larkwoods Weltenbau per se ist interessant. Die flammenden Tore, die über Labyrinthe oder mittels Schiffen erreichbar sind, verbinden unterschiedlichste Welten miteinander; wir haben einen mysteriösen Magier, eine junge Kämpferin und einige Nebencharaktere. Über die nicht ganz eindeutige Zuwendung unserer Erzählerin kommt ein klein wenig Romantik in den Plot.

Dass Csorwe sich ein wenig zu einfach und schnell zu einer versierten Kämpferin entwickelt, geschenkt.

Aber, irgendwie wurde ich mit keiner der handelnden Personen so richtig warm. Sie alle sind sorgfältig ausgearbeitet, nett beschrieben - aber wachsen mir als Leser nicht wirklich ans Herz. Selbst die Hauptfigur ist mir letztlich relativ egal. Sicherlich, ich weiß, dass sie wohl am Ende überleben wird, insofern brauche ich mir keine wirklichen Sorgen zu machen, doch mitfiebern wie bei anderen Titeln, das tat ich nicht.

So bleibt ein wenig ein ambivalentes Gefühl zurück. Ein interessanter Plot, zwischen Fantasy und SF angesiedelt, ein so noch nicht gelesenes Worldbuilding aber eben auch eine recht große Distanz zu den Figuren macht das Buch leider nicht zur nächsten großen Entdeckung.