Ellen Datlow (Hrsg.): Lovecrafts Monster (Buch)

Ellen Datlow (Hrsg.)
Lovecrafts Monster
(Lovecraft’s Monsters, 2014)
Übersetzung: Manfred Sanders
Titelbild: Book Covers Art
Festa, 2020, Paperback, 556 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-86552-851-3 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Ellen Datlow, die Herausgeberin vorliegender Anthologie, ist eine Institution in der angloamerikanischen Phantastik. Zusammen mit Terri Windling hat sie die wohl beste Anthologie-Reihe mit neuen Geschichten, die „Year’s Best Fantasy and Horror“-Reihe herausgegeben, ihre Anthologien finden sich immer wieder in den Listen der einschlägigen Preise.

„Lovecrafts Monster“ ist bereits ihre zweite Themen-Anthologie um die Großen Alten - die der Festa Verlag nun dankenswerterweise ins Deutsche hat übertragen lassen.

Die Liste der Autorinnen und Autoren liest sich denn auch, wie kann es bei Datlow anders sein, wie das Who is Who der modernen Phantastik. Wenn Datlow ruft, dann folgen sie alle: angefangen von Neil Gaiman über Laird Barron, Brian Hodge, Kim Newman, Joe Lansdale bis hin zu Thomas Ligotti.

Wie man anhand des Titels unschwer erraten kann, geht es letztlich um Monster in der Nachfolge der Großen Alten. Insofern hat Frank Festa diesen Band ganz bewusst als Ergänzung zu seinen beiden großen Paperback-Sammlungen um Cthulhu von Robert E. Howard und Clark Ashton Smith vorgelegt.

Datlow hat den Verfassern wenige Vorgaben gemacht. Sie wollte Storys, die sich dem Lovecraft’schen Kanon angliedern, die oftmals in oder um Innsmouth spielen und auf ganz unterschiedliche Art unterhalten und faszinieren.


Dabei nutzen die Verfasser die Freiheit weidlich; so spielt Joe Lansdales Beitrag während der Rassentrennung. Ein Blues-Musiker öffnet mit der ihm für seine Seele erkauften Kunst ein Tor, durch das ein tentakelbewehrtes Wesen versucht, in unsere Welt zu gelangen.

Brian Hodge berichtet uns von einem Gefängnis. Auf einer abgelegenen kleinen Insel hat der US-Geheimdienst, ohne Wissen selbst der Präsidenten, seit Jahrzehnten Bürger aus Innsmouth eingesperrt - Menschen, die sich verändert haben, Wesen, die eine Beziehung zu etwas Anderem haben. Als eine Wissenschaftlerin, der es immer wieder gelungen ist Kontakt zu Tieren aufzunehmen, eingeflogen wird, entwickeln sich die seit Jahrzehnten ruhenden Dinge rasant.


Dies sind nur zwei Beispiele aus den 16 enthaltenen Geschichten. Es sind Erzählungen, die sich des Lovecraft’schen Kosmos bedienen, diesen aber nicht plagiieren sondern um etwas ganz Eigenes bereichern. Wie man angesichts der Autorinnen und Autoren erwarten kann, ist das Gebotene nicht nur abwechslungsreich, sondern auch unterhaltsam und macht einen oftmals Schaudern - eben genau das, was wir in einer guten Weird-Fiction-Geschichte suchen. Vorliegend haben wir gleich 16 hervorragende Beispiele, die den Käufer belohnen.