Petrina Engelke und Kai Blum: USA 151: Das Land der unbegrenzten Überraschungen in 151 Momentaufnahmen (Buch)

Petrina Engelke und Kai Blum
USA 151: Das Land der unbegrenzten Überraschungen in 151 Momentaufnahmen
Conbook, 2020, Paperback mit Klappenbroschur, 288 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-95889-324-5

Rezension von Christel Scheja

Petrina Engelke und Kai Blum sind beide vor Jahren in die USA ausgewandert und haben inzwischen einen Platz gefunden, an dem sie glücklich sein können. Um das Bild ihrer neuen Heimat in den Augen der Deutschen zu verändern oder zu erweitern haben sie sich zusammengefunden, um nun „USA 151: Das Land der unbegrenzten Überraschungen in 151 Momentaufnahmen“ zu präsentieren.


Das Buch behandelt 151 Stichworte, sortiert nach dem Alphabet, die aus allen möglichen Bereichen kommen. Es wird ein Blick auf ein paar besondere Monumente aus Menschenhand und Natur geworfen, aber ein Großteil der Bilder behandelt doch den Alltag der Menschen. So wird etwa mit der Vorstellung aufgeräumt, Trailerparks seien Ansammlungen von stillgelegten Wohnwagen, auch wenn es noch eine solche Kultur unter den Wanderarbeitern gibt, die sich von Ort zu Ort bewegen.

Amerikaner haben nur wenig Urlaub, zeichnen sich aber oft durch eine große Hilfsbereitschaft auf freiwilliger Basis aus, was auch wichtig sein kann, um soziale Kontakte zu knüpfen und bewahren.

Es gibt einen Einblick in das Leben und Wohnen der Wohlhabenden ebenso wie der Ärmsten der Armen, die teilweise nicht wissen, wie sie weitermachen sollen. Und doch vermitteln die Bilder auch Eindrücke von einem positiven Lebensgefühl in den USA, sei es ein neuer Trend oder eben auch alte Tradition.


Eine Doppelseite ist jedem Stichpunkt gewidmet, die Bilder nehmen eine davon ein oder ziehen sich über beide Seiten. Die Erklärungen dazu bieten komprimierte Informationen, teilweise auch augenzwinkernde Anekdoten, um den Inhalt nicht zu trocken wirken zu lassen, Viele Erklärungen sprechen von der Erfahrung der beiden Autoren mit dem jeweiligen Punkt, Kritik wird - wenn überhaupt - sachlich geäußert.

Dennoch zeigen die Autoren kein strahlendes Bild der USA, sie vermitteln vielmehr einen Eindruck von den alltäglichen Momenten, den Schattenseiten des Lebens und des Auskommens, wenn man zur ärmeren Bevölkerungsgruppe gehört. Und dazu kommen die kleinen Verrücktheiten, die man selbst hier kennt, wie die Alien-Gläubigkeit der Kuriositäten, die einen ansonsten eher verschlafenen Ort interessanter machen sollen.

Zugleich kommen aber auch die vielen Widersprüche ins Spiel, mit ein paar Legenden wie den bereits angesprochenen Trailerparks wird zudem gründlich aufgeräumt. Andere Punkte erleichtert das Verständnis, warum manche Dinge in amerikanischen Fernsehserien und Filmen so und nicht anders laufen,

Das Buch ist eine Liebeserklärung an die bunte Vielfalt der neuen Wahlheimat, das Licht und den Schatten, die man in Kauf nehmen muss, wenn man den Sprung auf die andere Seite des Atlantiks wagt.

Und selbst wenn man das Land nur besuchen will - das eine oder andere erscheint durch die kleinen Einblicke nun viel verständlicher als vorher, weil die Autoren auch Punkte erwähnen, die in keiner noch so ausführlichen Doku über die USA auftauchen - so wie etwa die großen aufblasbaren Ratten vor manchen Unternehmen.

Und auch Autoren, die ihre Geschichten hier ansiedeln wollen, erhalten viele kleine aber feine und auch inspirierende Informationen, die sie wunderbar einbauen können.

„USA 151: Das Land der unbegrenzten Überraschungen in 151 Momentaufnahmen“ beweist, wie vielfältig und bunt das Leben in den USA sein kann, macht aber auch deutliche, welche Schattenseiten man als Besucher oder Auswanderer auf sich nehmen muss. Dennoch ist es eine Liebeserklärung an das Land, das mehr zu bieten hat als die derzeitigen Probleme, die uns hier in Europa vor Augen gehalten werden.