Die Flüsse von London 5: Fuchsgeschrei (Comic)

Die Flüsse von London 5
Fuchsgeschrei
Autoren: Ben Aaronovitch, Andrew Cartmel
Titelbild und Zeichnungen: Lee Sullivan
Übersetzung: Kerstin Fricke
Panini, 2020, Paperback mit Klappenbroschur, 128 Seiten, 17,00 EUR, ISBN 978-3-7416-1997-7

Rezension von Carsten Kuhr

Bei Panini erscheinen neben den mehr als erfolgreichen Romanen um „Die Flüsse von London“ (dtv) seit ein paar Jahren die extra für die Comic-Adaption geschriebenen Abenteuer Peter Grants auf Deutsch. Diese richtet sich dabei neben den Lesern der Romane auch an Comic-Fans, die so auch vielleicht zum Medium Buch geführt werden können.

Dieses Mal geht es um die in England nach wie vor weit verbreitete Unart der Jagd hoch zu Ross. Zwar ist die Fuchsjagd seit einigen Jahren verpönt, soweit ich mich entsinne inzwischen ab 2005 aufgrund massiver Proteste von Tierschützern sogar verboten, dennoch schwelgen Adelige noblen Geblüts oder solche, die sich dank ihres Bankkontos dafür halten, nach wie vor in entsprechenden Verherrlichungen.


Diesmal erzählt uns der Ideengeber Ben Aaronovitch von einem Mann und seiner Mutter, die die Jagd hoch zu Pferd schätzen. Dabei ist ihnen als Wild nicht etwas Meister Reinecke, sondern ein ganz anderes Wild das Liebste - man ahnt es, ein zweibeiniges Wild: unschuldige Mädchen sollen gehetzt und zur Strecke gebracht werden.

Gleichzeitig ist der noble Geldadel auch noch in weitere Verbrechen verwickelt: Kidnapping, Erpressung und versuchter Mord wird am Ende auf der Anklageschrift stehen - und ein flüchtiger Komplize, ein Wolfsmensch spielt eine nicht ganz unwesentliche Rolle…


Vorliegend wird ein stringentes Verbrechen geschildert. Die übernatürlichen Elemente sind wohldosiert, soll heißen eher ein wenig im Hintergrund eingesetzt, die Handlung konzentriert sich auf den Kriminalfall.

Dabei bleibt sich Zeichner Lee Sullivan treu. Er bevorzugt weiterhin weidlich bräunliche Erdtöne und ein dezentes Blau, was dem Band ein eher etwas behäbiges Gepräge verleiht.

Inhaltlich faszinierten mich die sehr sporadisch eingesetzten übernatürlichen Wesen. Sprechende Füchse, das gab es in den Romanen, soweit ich mich entsinne, bislang nicht. Dass die Handlanger unter den Schurken zumeist eine osteuropäische Herkunft aufweisen fällt gerade durch die doch sehr auffällige Häufung auf. Ob dies in der Wirklichkeit im Vereinigten Königreich wirklich der Fall ist, wäre interessant zu wissen.

Alles in allem scheint mir der vorliegende Band der bislang schwächste Comic der Reihe zu sein. Zu sehr geht der Plot von dem Besonderen des Folly und seiner Bewohner weg, hin zu einem „normalen“ Verbrechen.

Hoffen wir also, dass in dem nächsten, für November in Vorbereitung befindlichen Comic wieder mehr phantastische Elemente einfließen werden.