Arne Hoffmann: FemDom - Die Kunst der erotischen Herrschaft speziell für Frauen! (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 13. Juni 2020 09:52
Arne Hoffmann
FemDom - Die Kunst der erotischen Herrschaft speziell für Frauen!
Blue Panther Books, 2020, Hardcover, 120 Seiten, 12,90 EUR, ISBN 978-3-86477-327-2 (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Irene Salzmann
FemDom (female dominance = weibliche Dominanz) steht für die Herrschaft der Frau, bei der der männliche Partner oder ein williger Mann nach den Wünschen einer ihm überlegenen Frau geformt wird und sie ihn dazu bringt, ihr auf die eine oder andere Weise devot zur Verfügung zu stehen.
Das heißt, diese Spielart der Erotik hat eine große Bandbreite:
Beispielsweise könnte ein Mann, den ein Kindheitstrauma oder allgemein ein schlechtes Gewissen gegenüber Frauen plagt, dazu bewegt werden, jener, die ihn auserwählt hat, teure Geschenke zu machen oder ihr ein luxuriöses Leben zu finanzieren, ganz ohne dass sie ihm etwas im Gegenzug bietet, ja, sie ihn dafür sogar ignoriert oder erniedrigt. Oder sie veranlasst ihn, die Hausarbeit zu erledigen und sie zu verwöhnen, eventuell gedemütigt durch Schürze und Häubchen, mit sexuellen Belohnungen bloß im Ausnahmefall. Oder er wird erniedrigt durch persönliche Beleidigungen, der Verspottung körperlicher Unzulänglichkeiten und dem Arrangieren von ihren Affären, ohne dass ihm sexuelle Erfüllung gewährt wird (Cuckolding).
So, wie es der Autor beschreibt, muss der Mann jedoch den Wunsch haben, hierbei mitzuspielen, und für sich Genuss daraus ziehen - anderenfalls würde er wohl sehr schnell das Weite suchen.
Allerdings lässt Arne Hoffmann diesmal die - bei anderen Spiel-Arten üblichen - klärenden Gespräche zwischen den Beteiligten im Vorfeld aus, bei denen festgelegt wird, was jeder erwartet und welche Grenzen gesetzt werden. Die dominante Frau probiert einfach aus, wie weit sie gehen kann, und es wird vorausgesetzt, dass der devote Mann darauf positiv reagiert. Das irritiert den Leser etwas, der genau das von den Ratgebern des Autors nicht gewohnt ist, weil dieser sonst immer sehr auf die Sicherheit und den beiderseitigen Genuss jener bedacht ist, die mehr als Vanilla Sex wollen. Das liegt wohl an der Spiel-Art selbst, in der es vor allem um die Dominanz der Frau, um ihr Vergnügen, ihren Vorteil geht - und um die Demütigung des Mannes.
Zweifellos gibt es Parallelen zur Herrin-Sklave-Beziehung und den Bestrafungen eines Masochisten durch eine Domina, doch kommen in diesen Fällen beide nach festgelegten Regeln auf ihre Kosten, während bei Femdom offenbar der Mann nicht selten manipuliert wird und die Frau allein ihre Interessen durchsetzt, und er es hinnimmt/hinnehmen will. Die erwähnten Sicherheitsvorkehrungen berücksichtigen daher weniger psychische Risiken als körperliche, die eine Folge sein können von dem Einsatz eines Umschnalldildos, von Queening, Trampling, Genital-Folter etc.
Dadurch wirkt Femdom wesentlich härter als die verwandten Varianten, denn es scheint hier kaum Absprachen, Safe Words und Dergleichen zu geben. Tatsächlich entsteht sogar der Eindruck, dass dies vor allem von Frauen ausgeübt wird, die extrem selbstsüchtig, skrupellos, womöglich auch sadistisch veranlagt sind und vielleicht von einem Hass auf Männer angetrieben werden. Das muss nicht so sein, kann aber: Denn die Gefahr, an den Falschen/die Falsche zu geraten, wenn man spezielle Wünsche hegt, ist immer gegeben (siehe Arne Hoffmanns andere Ratgeber).
Wer über diese Einführung hinaus mehr erfahren möchte, kann sich anhand der ausführlichen Bibliografie kundig machen.
Wie man es von dem Autor aufgrund seiner anderen Ratgeber erwartet, führt auch dieser Titel seriös in die Thematik ein und gibt praktische Tipps. Man kann sich jedoch des Eindrucks nicht erwehren, dass er mit „FemDom - Die Kunst der erotischen Herrschaft speziell für Frauen“ weniger anfangen kann als mit anderen erotischen Spiel-Arten und er hauptsächlich wegen der Vollständigkeit das Stichwort erläutert. Zweifellos wird die Leserschaft dank der Lektüre schnell herausfinden, ob sie oder/und er Spaß daran haben kann.