Mushishi - Perfect Edition 1 (Comic)

Yuki Urushibara
Mushishi - Perfect Edition 1
Übersetzung: Jan-Christoph Müller
Cross Cult, 2020, Paperback mit Klappenbroschur, 228 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-9-64333-02-5

Rezension von Christel Scheja

Eine der neuen Serien, die sich Cross Cult geangelt hat, ist „Mushishi“, ein Manga, der hier gleich in der Perfect Edition erscheint und sogar schon in einen Anime umgesetzt worden. Wieder einmal wird ein sehr beliebtes Thema aufgegriffen: die magische Welt der Geister.

 

Doch diese sind nicht einmal so leicht zu packen, denn die Mushi lassen sich nicht einordnen. Sie sind zwar weder Tier noch Pflanze, leben aber im Einklang mit der Natur und reagieren natürlich auch entsprechend. Dadurch werden sie manchmal zur Bedrohung, gelegentlich sind sie aber auch ein Wunder. Doch meistens geht das für die Menschen, die mit ihnen in Berührung kommen, nicht ganz so gut aus, weil die Wesen oft nicht wissen, wie zerbrechlich die Sterblichen sind.

Ginko versucht deshalb zu vermitteln. Er ist ein Mushishi, ein Reisender zwischen den Welten, der die Mushi sehr genau wahr nehmen kann und Menschen zu helfen versucht, die unter dem Bann der Geisterwesen stehen - sei es nun durch prophetische Träume oder aber Geräusche. Doch auch er selbst verbirgt Einiges vor den Menschen.


„Mushishi“ ist schon eine etwas ältere Serie, die aber wohl in Japan und anderen Ländern so viel Interesse weckte, dass nun auch Cross Cult sich der Geschichte in mindestens sieben Bänden annimmt. Den eigentlichen Abenteuern von Ginko ist ein langer Prolog vorangestellt, der vermutlich dem Leser andeuten - oder besser verraten - soll, welches Geheimnis der Held mit sich herum trägt, und das wird später auch immer wieder deutlich.

Die einzelnen Episoden sind sehr ruhig gehalten und wirken zeitlos, denn man kann sie nicht in einem bestimmten Jahrzehnt verorten. Tatsächlich könnten sie heute aber auch vor fünfzig oder hundert Jahren spielen, das verraten nicht einmal die Gewänder der Figuren.

Der Held ist ebenfalls einer von der bedachten Sorte. Er weiß, dass es vermutlich müßig ist, gegen die Mushi zu kämpfen und versucht diese lieber davon zu überzeugen los zu lassen und die Sterblichen nicht länger zu bedrohen.

Nach und nach kristallisiert sich auch heraus, dass er nicht nur große Kenntnis von den Wesen hat, sondern auch ein wenig deren Magie zu begegnen weiß. Das sind dann auch die spannenden Momente, denn nicht immer wird sofort klar, wie gut oder schlecht der Hilfe-Versuch ausgeht.

So detailreich wie die Zeichnungen ist auch die Geschichte, denn sie nimmt sich sehr viel Zeit, in das entsprechende Szenario einzuführen und die Probleme zu schildern. Und nicht alles wird offen gesagt, sondern mehr zwischen den Zeilen verraten.

Die Perfect Edition sorgt zudem dafür, dass die feinen Zeichnungen besser zum Tragen kommen und auch die Eingangsseiten der einzelnen Kapitel in Farbe zu sehen sind.

„Mushishi“ dürfte mit seinem ruhigen und bedachten Konzept vor allem die Leser ansprechen, die atmosphärische und magische Geschichten um die japanische Geisterwelt mögen, bei der weniger die Action im Mittelpunkt steht als all die Geheimnisse, die mit ihnen verbunden sind. Wer Mehr sucht, wird sich vermutlich schnell langweilen.