The Dreaming 2 (Comic)

The Dreaming 2
(The Dreaming 7-12, 2019)
Autor: Simon Spurrier
Zeichnungen: Bilquis Evely, Abigail Larson
Übersetzung: Gerlinde Althoff
Panini, 2020, Paperback, 148 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-7416-1817-8

Rezension von Christel Scheja

Simon Spurrier hat wohl das schwerste Erbe übernommen, seit Neil Gaiman sein „Sandman“-Universum auch für anderen Kreative frei gegeben hat, denn er erzählt ausgerechnet in „The Dreaming“ die Geschichte der Traumlande und ihres Herrschers weiter, was gar nicht so einfach zu sein scheint.

 

Daniel, der neue Herr der Träume, hat sein Reich alleine gelassen und nun erfährt man auch, warum. In der Welt der Menschen hat er sich in ein besonderes Mädchen verliebt; eine Beziehung, die allerdings für keinen von ihnen beiden so endet wie sie es sich vorstellen und vor allem eine besondere Mutter wütend zurücklässt.

Im Traumreich herrscht immer noch Chaos, auch wenn eine künstliche Intelligenz jetzt die Kontrolle übernommen hat. Allerdings bleibt den Bewohnern nicht verborgen, dass diese irgendwie von außen gesteuert wird, denn manche der Entscheidungen sind doch all zu sehr gegen sie alle gerichtet.

Derweil sind Dora und der Rabe Matthew immer noch auf der Suche nach Daniel und bewegen sich durch das Feenreich von Königin Titania und die Hölle. Immerhin haben sie jetzt eine, wenn auch sehr feine und leicht zerstörbare Spur, wohin er gegangen sein könnte.


Zum einen setzt der Band an den Geschehnissen des ersten Bandes an, zum anderen enthüllt er auch die Gründe für Dreams Abwesenheit. So sind die Leser zumindest etwas besser informiert als die Figuren, die im Trüben fischen.

Dadurch hat sich die Geschichte für eine kurze Zeit in drei Handlungsebenen aufgeteilt; die bereits bekannten Entwicklungen im Traumreich werden fortgeschrieben und noch verschärft, denn die künstliche Intelligenz breitet sich immer mehr aus und scheint immer weniger auf die Bedürfnisse der Bewohner des Traumreichs und die der Träumenden einzugehen. Ein böser Twist enthüllt auch schließlich, warum. Matthew und Dora sind auf der Suche – dabei müssen sie sich gefährlichen Verbündeten stellen, bei denen sie genau abwägen müssen, ob und inwieweit sie denen trauen dürfen. Und nicht zuletzt scheint auch Daniel einen fatalen Weg zu gehen, der ihm genau wie seinem Vorgänger Ärger bereiten könnte.

Simon Spurrier und sein Team fangen das in Bildern ein, die sich sehen lassen können und der Mutterserie in nichts nachstehen. Nach einem holprigen Start kommt die Geschichte langsam in Gang und sprüht voller Ideen, einige so schräg wie sie auch schon Neil Gaiman hatte. Dennoch bewahren sich die Macher ihren eigenen Stil und teilweise auch sehr eigene Ideen. Die Mythologie wird auch wieder fein eingebaut, wer sich ein bisschen besser auskennt, wird die eine oder andere Andeutung sehr leicht erkennen.

Fazit: „The Dreaming“ legt im zweiten Band so richtig los, gerade weil das Team nun Einiges über den Verbleib und die Motive von Dream verrät und gleichzeitig auch enthüllt, was eigentlich hinter den Kulissen im Traumreich vor sich geht.