Eloise Flood: Das Herz der Kriegerin (Buch)

Eloise Flood
Das Herz der Kriegerin
Übersetzung: Silvia Schröer
cbj, 2020, Paperback, 414 Seiten, 13,00 EUR, ISBN 978-3-57031137-0 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheaja

Die in Philadelphia geborene Eloise Flood lebt schon lange in New York und arbeitete für so einige Jugend- und Kinderbuchverlage als Lektorin. Selbst ist sie seit ihrer Kindheit Fantasy-Fan und verfasste so unter Pseudonym Einiges an Romanen. In Deutschland ist allerdings „Das Herz der Kriegerin“ ihre erste Veröffentlichung.


Brenna gehört zu den jungen Torwächtern von Vandala, die nach einer harten und entbehrungsreichen Ausbildung wieder in ihre Heimat zurückkehren, um dort ihre Aufgaben zu übernehmen. Die junge Frau freut sich vor allem auf das Wiedersehen mit Aki, der als Baby am Strand angespült wurde und so eigentlich gar nicht zu ihrem Umgang gehören sollte. Anders als ihr Zwillingsbruder Gunnar ist sie der ganze Stolz ihres Großvaters Halrik, der sie auf dem Sterbebett zu seiner Nachfolgerin ernennt.

Doch dann geht alles schief, denn noch während der alte Mann bestattet wird, fallen alte Feinde über die Stadt her, entführen Aki. Außerdem ergreift Gunnar die Macht und klagt seine Schwester als Verräterin an. Es gibt letztendlich nur noch eine Chance für Brenna, wenn sie das retten will, was ihr etwas bedeutet: Sie muss eine legendäre Axt wieder finden.


Auch wenn die Geschichte bewusst in einem Fantasyland angesiedelt ist, so schimmert doch neben der Namensgebung immer noch wieder der nordische Geist durch. Wer sich ein bisschen besser auskennt, kann gewisse Figuren durchaus den mythischen Göttern Skandinaviens zuordnen und wird auch die eine oder andere nichtmenschliche Rasse wiedererkennen.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Brenna und Aki erzählt, da sich beider Wege recht schnell trennen und sie ihre eigenen Abenteuer bestehen müssen, um am Ende Seite an Seite zu kämpfen. Die Gefühle zwischen den Beiden sind dabei sicherlich eine wichtige Triebfeder, aber nicht das beherrschende Element in dem dramatischen Abenteuer, das beide an ihre Grenzen führt, bis sie schließlich die große Intrige im Hintergrund und ihre eigenen Rollen in dem Kampf aufdecken.

Alles in allem müssen die beiden jungen Helden ihren Platz in der Gesellschaft der Erwachsenen finden, beide gegen Widerstände kämpfen und die Verräter in ihrer Nähe erkennen. Dabei spielen Mythen und Legenden, die sie bisher nur für Märchen gehalten haben, schnell eine wichtigere Rolle.

Die Romanze würzt das Geschehen nur, sorgt an einigen Stellen für Dramatik, aber die Autorin macht auch immer wieder deutlich, dass ihr andere Dinge wichtiger sind. Dementsprechend dürfte auch das Ende überraschen.

Vielleicht folgt diesem noch ein zweiter Band nach, aber der Roman ist tatsächlich in sich geschlossen und bietet ein actionreiches und dramatisches Abenteuer, das auch den einen oder anderen Genre-Fan anziehen könnte. Man merkt zwar stellenweise, dass sich das Buch an Jugendliche wendet, aber das tut der Spannung keinen Abbruch.

„Das Herz der Kriegerin“ ist ein solides und angenehm zu lesendes Fantasy-Abenteuer über zwei junge Helden, die unversehens in ein großes Abenteuer gestürzt werden und sich am Ende gegen Götter bewähren müssen. Die Autorin erzählt angenehm schnörkellos und ohne Kitsch, weiß aber die Klischees angenehm zu variieren und so auch erfahreneren Lesern Vergnügen zu bereiten.