Das Haus Zamis 60: Bluternte, Simon Borner & Logan Dee (Buch)

Das Haus Zamis 60
Bluternte
Simon Borner & Logan Dee
Titelbild: Mark Freier 
Zaubermond, 2019, Taschenbuch, 204 Seiten, 14,95 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Erneut entführt uns Simon Borner in die Vergangenheit. Das Paris des Jahres 1889 dient auch vorliegend als Schauplatz der Handlung. Die Weltausstellung steht vor den Toren, etwas, das auch die Schwarze Familie nicht kalt lässt. Nicht etwa, dass sie die Neuerungen und Ausstellungsstücke besichtigen wollen, nein, auf Anraten von Skarabäus Toth hat Asmodi einen Wettbewerb ausgelobt. Um seine Feinde von Komplotten abzuhalten wurden sie aufgefordert, mit ihren dunklen Kräften in einen Wettstreit zu treten - wer auch immer das beste Exponat vorstellt, der und dessen Familie wird belohnt.

Aus der ganzen Welt reisen Dämonen an, um am Wettstreit teilzunehmen. Unter diesen ist auch der junge Michael Zamis, der von Russland in die französische Hauptstadt reist - und dort auf seinen damals noch ungeborenen Sohn Georg, seine Tochter Juna in Puppenform und den Zwerg Ficzkó trifft...

Daneben führt Borner auch noch etwas Neues in die Handlung ein. Eine französische Polizeieinheit, die sich den Kampf gegen die Dämonen auf ihre Fahnen geschrieben hat. Und er stellt einen höchst aktuellen Bezug her - liefert er uns doch eine überraschende Erklärung für den Brand von Notre Dame.

Logan Dee beleuchtet das weitere Schicksal Cocos. Diese hat sich mit ihrem neuen Lover nach Frankreich abgesetzt. Hier, in einem kleinen Dorf, sucht das Paar Ruhe und Zeit für sich - bis es von einem alten, dämonischen Übel heimgesucht wird.


Ähnlich wie im vorhergehen Band hat mich Simon Borner mehr als Logan Dee in seinen Bann ziehen können. Mit der Einführung der französischen Spezialeinheit betritt er meines Wissens Neuland, das für die Zukunft so Einiges verspricht. Daneben führt er die Handlung um die Zeitreise von Georg und Juna zu einem befriedigenden Ende und verblüfft durch eine nicht vorhersehbare Erklärung für den Brand der Kathedrale.

Logan Dee berichtet uns in der Jetztzeit von einer Gefahr, die zunächst unmerklich auf Coco und ihren neuen Lover zukommt. Nicht nur, dass ein Wiener Dämon ihr eine übersinnliche Rocker-Bande auf den Hals geschickt hat, auch eine Heimsuchung aus der Vergangenheit zeitigt ihre Spuren. Und hier hat Dee wunderbar stimmig und atmosphärisch dicht formuliert. Die Gefahr für unser Paar, die Auflösung aus der Vergangenheit, sie bieten beide bestes Grusel-Feeling pur.