Nachtregen (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 13. März 2020 10:05
Rie Honjoh
Nachtregen
(Karera wa Yoru ka Ame no Naka, 2010)
Übersetzung: Renata Lucic
Tokyopop, 2011, Taschenbuch, 162 Seiten, 6,95 EUR, ISBN 978-3-8420-0179-4
Rezension von Irene Salzmann
Über Rie Honjo ist nur bekannt, dass sie an einem 19. Mai geboren wurde. Seit 2003 hat sie rund vierzig Oneshots und Serien geschaffen, von denen nahezu alle zum Boys-Love-Genre zählen. In Deutschland kennt man sie unter anderem durch Titel wie „Sexperimente“, „Tränen im Schlaf“, „Parodie der Liebe“ und „Nachtregen“.
Der vorliegende Band beinhaltet zwei voneinander unabhängige Geschichten.
Die titelgebende ist die kürzere und schildert in einer Rückblende, wie drei Menschen lange Zeit mit einer Lüge leben. Als Kenta und Keisuke sich einander endlich offenbaren, nachdem sich Runa zurückgezogen hat, passiert eine Tragödie.
In der umfangreicheren Story lernt Kazuma, Inhaber einer Bar, den Amerikaner Drake kennen, der das Etablissement bald wieder besucht und schließlich zu einem Stammgast wird. Ab und zu flirtet er mit Kazuma, was diesen verlegen macht, wenngleich er die Avancen durch den Alkohol entschuldigt und sich nichts dabei denkt. Drake versucht jedoch beharrlich, mehr Zeit mit Kazuma zu verbringen. Als ein Zeitungsbericht der Bar viele neue Gäste beschert, nutzt er die Gelegenheit, um auszuhelfen. Schließlich lädt Drake Kazuma in seine Wohnung ein, wo sie sich näherkommen.
Während die Protagonisten des Dramas „Nachtregen“ nicht ihre Erfüllung finden, versickert die Handlung um Kazuma und Drake nach der Phase des Umwerbens zu einer gleichbleibend glücklichen, konfliktfreien Beziehung auf rosaroten Wolken mit vielen Küssen, Umarmungen und explizitem Sex. Da diese Erzählung zuerst gelesen wird, trifft die Titelstory den Leser ob des fehlenden Happy Ends besonders. Eigentlich passen die Geschichten mit ihren Inhalten gar nicht zusammen.
Die Zeichnungen sind mit feinem Strich ausgeführt, nett anzusehen, aber nicht vergleichbar mit dem, was man zum Beispiel von Ayano Yamane oder Hirotaka Kisaragi kennt.
„Nachtregen“ liefert durchschnittliche Boys-Love-Kost für ein etwas reiferes Publikum, das zufrieden ist, wenn genug explizite Sex-Szenen enthalten sind.