Eaglet 2 (Comic)

Eaglet 2
(Icho Eiyu Densetsu Vol. 2, 2009)
Romanvorlage: Jin Yong
Zeichnungen: Sanjirou Shirai
Übersetzung: Burkhard Höfler
EMA, 2012, Taschenbuch, 182 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-7704-7809-5

Rezension von Irene Salzmann

Guo Jing will Rache nehmen für den Mord an seinem Vater und den Bewohnern des Dorfes, in dem er aufwuchs. Da er jedoch kein besonders begabter Kämpfer ist, nimmt ihn die kleine Huang Rong, die über einige Talente verfügt, unter ihre Fittiche. Das reicht jedoch kaum, um gegen Hei Feng Schuang Sha bestehen zu können, die neue Techniken im Nu erlernt. Dennoch gelingt es den beiden, sie zu vertreiben, sodass die Bewohner des Ortes, den sie terrorisierte, aufatmen können.

Als sich das ungleiche Paar für den Jiangnan-Wettbewerb anmeldet, bei dem der beste Kämpfer ermittelt werden soll - in Wirklichkeit will die Regierung der Song  auf diese Weise gefährliche, in der Kampfkunst besonders bewanderte Personen aufspüren und rekrutieren, was wiederum die Jin verhindern und diese Kämpfer umbringen wollen -, gelingt es ihnen, die ersten Runden zu überstehen. Doch dann taucht Wanyan Kang auf, der Guo Jing noch vor ihrem Aufeinandertreffen auf der Kampfstätte deutlich macht, dass er kein Gegner für ihn ist.


„Eaglet“ 2 schildert vor dem Hintergrund der historisch belegten Geschichte der „drei streitenden Reiche“ Song, Jin und der Mongolei das weitere Schicksal von Guo Jing, Huang Rong, Wanyan Kang und Mu Nuanci, dem Double einer Prinzessin, die Wanyan Kang vor seinen Verfolgern versteckte und von ihm am Leben gelassen wurde. Alle vier treffen bei dem Wettbewerb aufeinander. Doch noch einige weitere Kämpfer sollen eine wichtige Rolle spielen. Zu wessen Gunsten oder Schaden wird sich später erweisen.

Auf den historischen Teil wird leider kaum eingegangen. Er liefert lediglich das Szenario für eine kampfgeprägte Handlung. Im Prinzip will jeder Protagonist durch das Messen mit vielen Gegnern neue Techniken erlernen, diese vervollkommnen und immer stärker werden. Nur so, glauben die meisten, können sie in dieser gefährlichen Zeit überleben und ihr Ziel erreichen, das wiederum darin besteht, einen langjährigen Rivalen zu besiegen oder Rache zu üben.

Infolgedessen wird ordentlich gemetzelt, und man staunt immer wieder, wer sich mit offenbar schwersten Verletzungen dennoch wieder erhebt und einen Tag später in den nächsten Kampf zieht, als wäre nichts geschehen. Dazwischen mischen sich zur Auflockerung und in Hinblick auf die ernsten, blutigen Auseinandersetzungen Comedy-Elemente und superdeformierte Abbildungen, die so gar nicht passen wollen.

Dennoch gefällt die Lektüre: Die Zeichnungen sind ansprechend und dynamisch, die Charaktere tragen allerlei Geheimnisse mit sich herum, die noch aufgedeckt werden müssen, und so erhalten die vielen Kampfszenen eine tiefere Bedeutung, als es auf den ersten Blick hin scheint.

Schätzt man Martial-Arts-Mangas mit historischem Background und ansehnlichen Charakteren, wird man nicht enttäuscht von „Eaglet“ und nach dem Cliffhanger am Ende von Band 2 gespannt auf die Fortsetzung warten.