The Elder Scrolls - Das offizielle Kochbuch, Chelsea Monroe-Cassel (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 12. Februar 2020 21:23
Chelsea Monroe-Cassel
The Elder Scrolls - Das offizielle Kochbuch
Rezepte aus Himmelsrand, Morrowind und ganz Tamriel
(The Elder Scrolls - The Official Cookbook, 2019)
Übersetzung: Andreas Kasprzak
Panini, 2019, Hardcover, 192 Seiten, 30,00 EUR, ISBN 978-3-8332-3777-5
Rezension von Irene Salzmann
Obschon immer mehr Köche nach neuen Anregungen auf den diversen Online-Plattformen suchen, finden die traditionellen Kochbücher zu den verschiedenen Themen nach wie vor ihre Abnehmer. Auch Panini bietet den einen oder anderen Titel im Shop an, und natürlich haben diese nichts mit den üblichen Stichworten wie Länderküche, neue Nudelrezepte, Veggie oder Leberentgiftung zu tun, sondern schlagen den Bogen zu den Mangas, Comics und Romanen, die das Hauptprogramm des Verlags stellen.
So entdeckt man beispielsweise Kochbücher mit Rezepten, die von den „Star Wars“-Filmen inspiriert wurden oder von TV-Serien wie „The Walking Dead“ und Games wie „World of Warcraft“. Der vorliege Band „The Elder Scrolls - Das offizielle Kochbuch“ von Chelsea Monroe-Cassel wartet mit Rezept-Ideen auf, wie sie in den verschiedenen Regionen Tamriels serviert werden (könnten) und die zweifellos auch den hungrigen Gamern schmecken werden.
Die Autorin zieht „Elder Scrolls“-Grundlagenwissen zu Rate und orientiert sich an den unterschiedlichen Lebensräumen, Bedürfnissen und Kulturen der Völker - alles Aspekte, welche einen großen Einfluss auf die Zutaten und die Zubereitungsformen haben. So ernähren sich beispielsweise die Bosmer ausschließlich von Wild und verzehren keine Pflanzen, weil ihnen ein Abkommen mit ihrer Waldgottheit verbietet, den Pflanzen Schaden zuzufügen, während die in den Marschen beheimateten Argonianer vor allem Fisch und Sumpfpflanzen mit exotischen Gewürzen verarbeiten. Kurze Ausführungen zur Gestaltung von Festlichkeiten, den Zutaten und der Ausstattung des Haushalts stimmen auf das Kommende ein.
Unter „Grundlagen“ werden Rezepte erläutert, die immer wieder auch als Zutat bei anderen Speisen Verwendung finden wie „Vanillesauce“ und „Roggenpastetenteig“. Es folgen „Beilagen, Vorspeisen & Snacks“ wie „Bosmer-Bissen“ und „Sonnenlichtsoufflé“, „Backwaren“ wie „Knoblauchbrot“ und „Lavendel-Honig-Brot“, „Suppen & Eintöpfe“ wie „Kohleintopf mit Apfel“ und „Erbsensuppe“, „Hauptgerichte“ wie „Scharf angebratene Nordranke“ und „Elswyr-Fondue“, „Süßspeisen“ wie „Karamellbonbons“ und „Würzwurzelkuchen“ sowie „Getränke“ wie „Schwarz-Dorn-Met“ und „Rote-Bergblumen-Tee“. Schon anhand dieser Beispiele kann man entweder seine Phantasie spielen lassen, was sich hinter dem exotischen Namen wohl verbergen mag, oder aber die Bezeichnung ist recht eindeutig.
Dementsprechend gibt es zu jedem Rezept eine am Spiel orientierte Hintergrundinformation, bevor in der praxisorientierten Anleitung die erfundenen Namen durch gängige Zutaten ersetzt werden, die man problemlos im Handel erhält. Außer der Einkaufsliste und einer Schritt für Schritt-Anleitung finden sich Hinweise zum Schwierigkeitsgrad eines Gerichts, der Portionsgröße, Vor- und Zubereitungszeit und womit es sich gut kombinieren lässt. Gelegentlich wird mit einem Extra-Tipp ergänzt. Ganz an den Schluss des Buchs wurde eine Übersicht, welche Speisen vegetarisch, vegan und glutenfrei sind, gestellt.
Die Rezepte lassen sich am Ehesten als westeuropäisch beschreiben. Das Exotischste mögen noch Sojasauce und Chia-Samen sein, doch auch diese Zutaten sind längst zu festen Bestandteilen unserer Küche geworden. Hier ein Beispiel:
Für 4-6 Portionen „Pilz-Gemüse-Risotto“ schmilzt man in einem Topf 115 g Butter und schwitzt darin 2 geh. Knoblauchzehen und 1 geh. Stange Lauch an. 1 kleine Möhre in Würfeln und 250 g gemischte, grob zerkleinerte Pilze hinzufügen. Ein wenig von 1 l Gemüsebrühe angießen und zugedeckt köcheln lassen, bis die Möhren anfangen, weich zu werden. 300 g Reis und ½ TL „Kaiserliche Würze“ (Mischung aus Majoran, Bohnenkraut, Koriander, weißer Pfeffer) hinzufügen. Nach und nach immer etwas Brühe angießen, wenn der Reis die Flüssigkeit aufgesogen hat. Sobald die Brühe fast gänzlich aufgenommen wurde, 110 g Parmesan einrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Die Rezepte klingen vertraut, da sie auf gängigen Speisen basieren, die etwas modifiziert wurden. Sie sind bodenständig, leicht nachvollziehbar und auch für Anfänger geeignet. Sehr schön ist, dass die Autorin darauf verzichtet hat, durch unnötig viele oder schwer zu beschaffende Zutaten den Anschein von Exotik zu erwecken. In einer mittelalterlichen Welt ohne die Vorzüge der modernen Technik und Importe von Frischwaren aus weit entfernten Ländern wäre es auch unlogisch, Gerichte mit etwas anderem als dem, was man in der Region findet und gemäß der lokalen Möglichkeiten lagern/konservieren kann, zu kreieren.
So bietet das Buch eine Sammlung alltagstauglicher, schmackhafter Rezepte, die man problemlos nachkochen oder gemäß der eigenen Vorlieben abwandeln kann.
Für Auflockerung sorgen nicht nur ganzseitige Farbfotos der fertigen Gerichte, sondern auch Abbildungen aus dem Spiel, Zeichnungen und Vignetten. Die gelbmarmorierten Textseiten erwecken optisch den Eindruck, man halte ein altes Pergament in den Händen.
„The Elder Scrolls - Das offizielle Kochbuch“ ist ein sehr schönes, nützliches Kochbuch - nicht nur für „Elder Scroll“-Fans!