JP Ahonen: Belzebubs (Comic)

JP Ahonen
Belzebubs
Übersetzung: Michael Schuster
Cross Cult, 2019, Hardcover, 120 Seiten, 20,00 EUR, ISBN 978-3-95981-026-5

Rezension von Christel Scheja

Der Finne JP Ahonen zeichnet seit seiner Jugend Comics und macht auch gerne Musik. Mittlerweile arbeitet er an zwei laufenden Zeitungsstrips und einem Web-Comic, gestaltet aber auch immer wieder Graphic Novels wie dies hier vorliegende. Die aufstrebende Black-Metal-Band Belzebubs hat es ihm in diesem Jahr nämlich besonders angetan, deren Debütalbum „Pantheon of the Nightside Gods“ im April 2019 erschienen ist.

 

Doch was stellen Hubbath, Samael, Izkariot und Obesyx eigentlich an, wenn sie einmal nicht auf der Bühne stehen? Der alltägliche Wahnsinn mit Kind und Kegel hält natürlich auch bei ihnen Einzug - und das ist nicht immer einfach, wenn man auch weiterhin in seiner Rolle als satanischer Black-Metal-Musiker bleiben will. Und so ist alles etwas anders bei der Familie, sei es nun beim Sex, bei der Auswahl des Essens und Fernsehens und auch wenn es um die Erziehung der Kinder geht.

Tochter Lillith schafft es ja noch ganz gut, ihre Familie mit dem alltäglichen Leben in der Schule zu verbinden und auch nach einem Freund Ausschau zu halten, der zu ihr passen könnte. Aber dann ist da auch noch Sohn Leviathan, der plötzlich zu einem frommen Christen mutiert und der jüngste Nachwuchs, der eines Nachts durch die Wohnung schwebt.


Die meisten dieser Strips sind nicht länger als eine oder zwei Seiten und ganz auf die augenzwinkernden Gags ausgerichtet. Der Künstler greift bewusst gängige Klischees auf, die jede Familie im Zusammenleben auch nur zu gut kennt - und persifliert sie auf gekonnte Art und Weise im Grufti-Stil.

Natürlich sind die Pointen um einiges morbider und düsterer als man es sonst kennt, auch wird sehr gerne „Satan“ in den Mund genommen, aber man merkt auch, das unter all dem Gebaren und Aussehen eigentlich sehr liebevolle und aufmerksame Eltern stecken und im Grunde normale Menschen wie du und ich.

Die Geschichten mögen nun nichts Neues und Innovatives an Grundideen bieten, die Umsetzung bietet aber dennoch die eine oder andere angenehme kleine Überraschung und macht einfach Spaß.

Letztendlich werden wohl vor allem Fans der Black-Metal-Band ihren Spaß an der Sammlung der Geschichten haben, aber auch Angehörige der Schwarzen Szene werden kein Problem damit haben, das Meiste nachvollziehen zu können.

Ob der Humor unter die Gürtellinie und gegen das religiöse Verständnis geht, muss aber jeder Leser selbst entscheiden, denn da hält es der Künstler wohl wie die Band selbst und schießt trotz eines gewissen Respekts durchaus auch gegen Auswüchse des Glaubens.

Alles in allem ist „Belzebubs“ eine nette und humorvolle Sammlung von alltäglichen Momenten, die „Gruftis“ vermutlich ausgezeichnet verstehen werden. Vor allem Black-Metal-Fans dürften ihren Spaß haben, der bitterböse Humor ist vor allem auf sie ausgerichtet.