Ex-Arm 4 (Comic)

Hi-Rock
Ex-Arm 4
Titelbild und Zeichnungen: Shin.Ya Komi
Übersetzung: Verena Maser
Cross Cult, 2019, Paperback, 212 Seiten, 10,00 EUR, ISBN 978-3-96433-229-5

Rezension von Christel Scheja

Als Gehirn hat man nicht mehr viele Möglichkeiten, aber durch die moderne Technik doch einiges an Macht. Das hat Akira erfahren, der vor fünfzehn Jahren durch einen Verkehrsunfall starb und erst vor kurzem wieder in einer Metallkiste erwacht ist - ohne Körper. Inzwischen weiß er, dass er zu einem „Ex-Arm“ umfunktioniert wurde, einer lebenden Waffe.

Da er in der Zeit, an die er sich nicht mehr erinnern kann, großen Schaden angerichtet hat, will er sich jetzt bessern und seine Schuld sühnen, indem er mit der Polizei zusammenarbeitet. Vielleicht kann er sich so auch einen neuen, wenn auch künstlichen Körper verdienen.

Im neuesten Fall hat er sich mit der Androidin Alma verbunden, um in den Bordellen der Stadt nach einem Mörder zu suchen, der es ganz offensichtlich auf die künstlichen Liebesdienerinnen abgesehen hat und diese regelrecht abschlachtet. Auch Kunden sind ihm schon zum Opfer gefallen. Dabei sind sie allerdings auch noch einer größeren Verschwörung auf die Spur gekommen - und nicht zuletzt einem verbrecherischen Ex-Diktator.

Und nun, da sein Werkzeug, die künstliche Dirne Elmira, Amok läuft und durch Verbindung mit einem Ex-Arm zu einer Kampfmaschine mutiert ist, kann sie nur von jemandem aufgehalten werden, der ähnliche Erfahrungen hat - von Akira.


Die Serie schafft es, den Spagat auch weiter auszuführen. Auf der einen Seite bietet sie jede Menge Action durch Kämpfe, in denen sich die Gegner absolut nichts schenken, eine dynamische Handlung mit Verfolgung und dramatischer Suche nach Möglichkeiten, die skrupellosen Feinde auszuschalten. Auf der anderen Seite bleibt aber auch genug Zeit, um den verschiedenen Charakteren, die gerade im Mittelpunkt stehen, mehr Tiefe zu verleihen. Selbst die künstlichen Wesen erhalten Gefühle und Gedanken, die sie menschlicher denn ja machen.

Immerhin findet auch der Fall seinen Abschluss und wird nicht unnötig ausgedehnt, dafür hinterlässt er aber auch Spuren, die zum nächsten Handlungsbogen überleiten.

Wie immer wird das Geschehen flott erzählt und passt sich den Gegebenheiten an, die schlüpfrigen Anspielungen fallen erst einmal wieder weg, nun da das Milieu verlassen wird, dafür kehrt man scheinbar erst einmal in die Welt zurück, aus der Akira gerissen wurde.

Es bleibt daher weiterhin spannend in der Serie, da sich die Themen nicht wiederholen und auch das Profil der Figuren weiter ausgebaut wird, denn vielleicht liegt auch in den verborgenen Erinnerungen und Traumata des jungen Mannes, der nur noch ein Gehirn ist, wichtige Hinweise, wie man den anderen Ex-Arm beikommen kann, die immer noch Tokio in Atem halten.

„Ex-Arm“ bleibt auch im vierten Band ein unterhaltsames SF-Abenteuer, das mit den ausgewählten Themen abwechslungsreich zu spielen weiß, ebenso wie mit den auftretenden Klischees und immer wieder neue Fragen aufwirft, die den Leser auch weiterhin neugierig auf die kommenden Entwicklungen machen.