Detektiv Akechi spielt verrückt 2 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 29. September 2019 20:37
Sakae Esuno
Detektiv Akechi spielt verrückt 2
(Tantei Akechi wa Kyouran su, Vol. 2, 2018)
Übersetzung: Benjamin Rusch
Panini, 2019, Taschenbuch, 180 Seiten, 7,99 EUR, ISBN 978-3-7416-1393-7
Rezension von Irene Salzmann
Die Schülerin Mayumi Hanasaki kann den Geist ihres Idols Detektiv Kogoro Akechi sehen, der auch nach seinem Tod noch Verbrecher jagt. Allerdings ist er ein zorniger Geist, der sich nach Belieben ihres Körpers bedient und keine Skrupel kennt im Kampf gegen die Stranger, die offensichtlich eine große Gefahr für die ahnungslosen Menschen darstellen.
Unmittelbar vor dem Schulfest verschwindet ein Mädchen, das Mayumi flüchtig kannte. In einem Drohbrief fordert die Stranger Black Lizard, dass das Ereignis abgesagt wird; sonst würde wieder eine Schülerin entführt. Akechi will sich der Sache annehmen, doch Mayumi ist davon überzeugt, den Fall selbst aufklären zu können, und stellt auf eigene Faust Nachforschungen an.
Die anderen Schülerinnen erweisen sich als wenig gesprächig, zumal Mayumi ihren Ruf als Hobby-Detektivin weghat. Unerwartet erhält sie doch noch einen Tipp, der sie zu der Schulärztin Rei Midorikawa führt, einer attraktiven jungen Frau, über die es seltsame Gerüchte gibt. Sie lässt auch gleich die Maske fallen, gibt sich als Black Lizard und die Entführerin von Sanae Iwase zu erkennen.
Zu Mayumis Überraschung nimmt Black Lizard sie mit zum Anwesen der Familie Iwase und übergibt dem Vater die ihrer Organe beraubte Leiche des Mädchens. Im Austausch für die Organe verlangt Black Lizard den ‚Stern Ägyptens‘, ein kostbares Juwel, das ihr in der Schule übergeben werden soll. Mit ihrem Latein am Ende erstattet Mayumi Akechi Bericht, der nun in ihrem Körper selbst die Ermittlungen übernimmt, um herauszufinden, weshalb die Organe der Toten so wertvoll sind, und um Black Lizard zur Strecke zu bringen.
Beim Einkaufen stößt Mayumi auf einen kleinen Bub im Cosplayer-Outfit, der anscheinend seine Mutter verloren hat. Sie nimmt sich seiner an und hat ihre liebe Not mit dem frechen Bengel. Doch nichts ist so, wie sie zunächst glaubte, denn weder ist Grimoa ein Junge noch ein verlorenes Kind und außerdem Opfer einer Tragödie, an der womöglich Akechi die Schuld trägt.
Die Figur von Detektiv Kogoro Akechi geht auf die gleichnamige Hauptfigur in den Kriminalgeschichten von Edogawa Ranpo (1894-1965) zurück, der ein großer Bewunderer von Edgar Allan Poe und Arthur Conan Doyle war. Akechis Abenteuer wurden verfilmt und als Anime umgesetzt. Der Charakter inspirierte zudem zahlreiche Mangaka zur Schaffung von Hommagen, darunter Gosho Aoyama mit „Detektiv Conan“ und „Kaito Kid“. Auch „Detektiv Akechi spielt verrückt“ von Sakae Esuno bedient sich einiger Charaktere von Edogawa Ranpo, in diesem Band neben dem Titelhelden die geheimnisvolle Black Lizard.
Bislang versteht es der Mangaka, die großen Geheimnisse zurückzuhalten, ohne dass der Leser ungeduldig wird. Ein packender Fall reiht sich an den anderen, und die Handlung, die zunächst eine vorhersehbare Richtung einzuschlagen schien, schlägt unverhofft immer wieder einen Haken mit interessanten Enthüllungen, welche aber auch nicht immer die endgültige Wahrheit beinhalten.
Mayumi ist in diesem Verwirrspiel die geerdete Konstante, und man fragt sich mit ihr, wie Akechi gestorben ist und was ihn so verändert hat, weshalb er die Stranger hasst und ob sie (alle) wirklich die Bösen sind, wie er behauptet. Sowohl Black Lizard als auch Grimoa überraschen und sind gewiss noch für weitere unerwartete Wendungen gut, haben sie beide doch eine gemeinsame Vergangenheit mit ihrem Jäger.
Die Illustrationen sind sauber und detailreich, die Figuren etwas überzeichnet. Gewalt und Erotik ergänzen die Krimihandlung, der noch eine Prise Klamauk beigemengt wurde.
„Detektiv Akechi spielt verrückt“ wendet sich in erster Linie an ein männliches Publikum ab 16 Jahre, das dralle Manga-Girls und spannende Mystery-Krimis schätzt. Gegenüber dem Vorband hat sich das zweite Buch inhaltlich gesteigert, da die Klamauk-Dosis leicht reduziert wurde und die „Black Lizard“-Storyline viele Überraschungen bietet.